An den beiden Weihnachtsfeiertagen fanden 2 Veranstaltungen statt.
Schriftwart Otto Sommer hat hierzu einen zeitgemäßen Bericht geschrieben, der in vielen Passagen nachdenklich stimmt und in unsere heutige Zeit übertragen werden könnte.

Weihnachtsfeier l. Feiertag
Er schreibt wörtlich: Im vollbesetzten Saale kamen zur Aufführung 2 Märchenspiele: l. “Der armen Kinder Weihnachtsfreude” und 2. “Des Vaters Schatz”.
Durch fleissiges Üben und durch das große Interesse welches die Kleinen an der Sache hatten, wurden durchschnittlich alle Rollen gut gespielt und dürfte jedermann mit den Leistungen zufrieden sein. Zwischendurch wurde der Abend durch gemeinschaftliche Weihnachtslieder und schöne Musikstücke verschönt. Anschließend fand eine Bescherung aller Kinder statt und sah man sehr viele freudige Gesichter und war das Geschenk auch noch so klein. Um die Unkosten zu decken, Veranstalteten wir eine Tellersammlung, weil wir keinen Eintritt gehoben hatten. Aber welche Erfahrung mussten wir da machen. Obwohl wir niemand zwingen konnten etwas zu geben hätten wir doch nicht gedacht, dass es Menschen geben könnte, die eine solch ernste Sache noch verspotten und verhöhnen. Diese Jammergestelle man muss Sie so nennen hatten Ihre Inflationsscheine besser sonst wo hin getragen, als dass Sie sie in den Teller warfen, dann wie es noch verschiedene andere gemacht haben 1 & 2 Pfennigstücke zu geben, ohne sich zu schämen. Es wäre besser gewesen Sie hätten überhaupt nichts gegeben. Nach einer nochmaligen Mahnung des l. Vorsitzenden versuchten wir unser Glück am Ausgang noch einmal und konnten so einigermaßen zu unseren Unkosten kommen. Mit großer Freude konnten wir am anderen Morgen von vielen Leuten hören, dass es Ihnen sehr gut gefallen hat. Hier haben wir auch unserer Sache einen guten Erfolg gutzuschreiben.

Weihnachtsfeier 2. Feiertag
Obwohl wir am 2. Feiertag einen solchen Zuspruch nicht erwartet hatten, mussten wir zu unserer größten Freude feststellen, dass auch heute der Saal wieder dicht besetzt ist. Der beste Beweis, dass es allen am l. Feiertage gefallen hat. Nach der Begrüßung durch unseren l. Vorsitzenden und einem schönen Eröffnungsmarsch unserer Musik begann kurz nach 8 Uhr das Theaterstück “Der Schuster als Prinz”, welches gegen 1/2 11 Uhr sein Ende nahm und allgemeinen Beifall fand. Herr Weiler dankte allen Spielern für Ihre Bemühungen und forderte alle Anwesenden auf, der Turnsache treu zu bleiben und mitzuarbeiten, dass wir das erreichen, was wir zur Gesundung unserer Jugend erreichen müssen. Mit einem dreifach donnernden Gut Heil schloss die offizielle Feier und begann der gemütliche Teil denn wir müssen auch unserer Jugend Rechenschaft tragen, und nun konnte das Tanzbein geschwungen werden. Die älteren Leute amüsierten sich noch eine Zeitlang an dem Treiben der Jugend und war die Stimmung eine allgemein sehr gute. Mit dieser Feier beschlossen wir das Jahr 1924 und hoffen, dass das kommende Jahr noch weitere Fortschritte bringt.

“Gut Heil”

Der l. Vors. Ernst Weiler und Schriftwart Otto Sommer