Groß war die Ernüchterung bei den Verantwortlichen des TV 05 Mainzlar nach der desillusionierenden 16:29-Klatsche in Bietigheim. „Wir hatten kollektiv ein ärgerliches Blackout”, meint Mario Schrödel rückblickend. Doch nach der Klatsche schaut der Teammanagers wieder mit großer Zuversicht nach vorne: „Jetzt wollen wir gegen Zwickau unbedingt Wiedergutmachung betreiben. Wir wissen, dass es die Mannschaft draufhat.” Gegen den BSV Sachsen geht es am morgigen Samstag ab 19.30 Uhr in der Sporthalle der Lollarer Clemens-Brentano-Europaschule zur Sache. „Wir stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Doch chancenlos sind wir sicher nicht”, sagt Schrödel, der von seiner Mannschaft eine deutliche Reaktion auf die Pleite in Schwaben fordert.

Ruhig und ein Stück weit gelassen blickt Trainer Dr. Jürgen Gerlach zurück: „Vielleicht war es eine Niederlage zur rechten Zeit. Bei uns lief ja bis dahin alles nahezu perfekt. Wir können uns Woche für Woche steigern und benötigen einfach noch ein bisschen Zeit.” In Bietigheim machten sich Gerlach zu Folge einige Schwachpunkte bemerkbar, die bei einer neu zusammen gewürfelten Mannschaft normal seien. „Das Raumverständnis ist noch nicht ausgeprägt. Die Spielerinnen wissen noch nicht genau, wie sich die anderen bewegen. Zudem haben wir in Bietigheim fünf Siebenmeter und sechs Freie verballert. Das es dann schwierig wird, ist klar”, meint der „Doc”. Am Samstag muss die Mannschaft so engagiert auftreten wie beim souveränen 26:22-Heimsieg über Ketsch vor zwei Wochen. In diesem Spiel kämpfte der TVM vorbildlich, zog unbeirrt eine klare Linie durch und rappelte sich nach den vielen holprigen Leichtsinnsfehlern in der Offensive wieder auf.

Die Zuschauer werden sich aber auch gegen Zwickau in Geduld üben müssen. Schrödel: „Bei uns kann noch nicht alles funktionieren. Was aber stimmen muss, sind Einsatzbereitschaft und Kampfgeist. Das sind die Grundlagen. In Bietigheim haben wir nur 40 Minuten dagegengehalten. Das reicht natürlich nicht.” Auch gegen die Sachsen ist eine engagierte Darbietung über die volle Distanz notwendig, um am Ende ein erfolgreiches Ergebnis erzielen zu können. „Zwickau ist stark besetzt”, meint Gerlach, der allen voran auf die brandgefährliche Kreisläuferin Katrin Höhne, die einst beim TV Lützellinden unter dem jetzigen Mainzlar-Coach spielte, verweist. Nur wenige Stunden vor ihrem 30. Geburtstag will Höhne alles dafür tun, um mit einem Sieg in Mittelhessen für eine feuchtfröhliche Heimfahrt zu sorgen. Auch Carolin Unger, die Schwester des ehemaligen Gerlach-Schützlings Anja Groschopp (geborene Unger), wird Gegenstand der Kabinenansprache des Mainzlarer Trainers sein. Denn das 29-jährige Rückraum-Ass gehört zu den Aktivposten in der Zwickauer Mannschaft. Ein gutes Auge für die Mitspielerinnen und ein guter Zug zum Tor zeichnen die flinke Bankkauffrau aus. Auch die Nationalmannschaftskollegin von Mainzlars Torfrau Vilma Gainskyte, die wurfstarke Rückraumspielerin Evelina Kalasauskaite, ist eine genauere Beachtung wert.

Zwickau startete mit einer Heimniederlage gegen Bensheim/Auerbach und einem 25:24-Heimsieg über die TSG Ketsch. Von seinen eigenen Spielerinnen erwartet Gerlach indes eine klare Steigerung. Auch von Gainskyte, die nach ihrem starken Auftakt aus nachvollziehbaren Gründen in ein Leistungsloch fiel: „Vilma hatte eine Menge Angst, dass ihre Knieverletzung wieder aufbricht. Das hat man gespürt und deswegen war sie leider nicht so stark. Wir haben aber in der Woche an diesem Trauma gearbeitet und ich denke, dass sie uns gegen Zwickau wieder stark unterstützen wird.” Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, das Marina Budecevic am Mittwoch und gestern mit der österreichischen Nationalmannschaft zwei Spiele gemacht hat, konnte Gerlach nicht sagen: „Auf der einen Seite hat sie uns natürlich im Training gefehlt. Aber auf der anderen Seite dürfte sie körperlich durch zwei oder drei Einheiten mit der Nationalmannschaft körperlich stärker zurückkommen. Davon könnten wir profitieren.” Die erfahrene Rückraumspielerin wird am Spieltag selbst aus Wien einfliegen. In einer anderen Hinsicht profitieren möchte der TVM von den Fans. Schrödel: „Wir brauchen wieder die Unterstützung aus dem ersten Heimspiel. Denn nur dann können wir es schaffen einen starken Gegner zu Hause zu schlagen.”

Torschützenliste – 2. Spieltag

Hess, Nina 11 / 9
Atanasoska, Andrijana 9 / 1
Bepler, Sophia 6
Latakaite, Ruta 6 / 1
Schmitt, Laura 4
Atanasoska, Matilda 3
Euler, Desiree 1
Budecevic, Marina 1
Deuster, Vanessa 1
Müller, Karoline 0
Tuschen, Eva 0
Wagner, Katharina 0