Mainzlar ohne Chance gegen Aufstiegskandidat Markranstädt –
SC-Trainer: “Hätte erwartet, dass die Hütte hier brennt”
TV Mainzlar – SC Markranstädt 22:32 (10:16)

Der TV Mainzlar kann endgültig für die Relegation planen. Am vorletzten Spieltag der 2. Frauenhandball-Bundesliga verpassten die Staufenbergerinnen im letzten Heimspiel der regulären Saison gegen den Tabellenzweiten SC Markranstädt eine Überraschung und unterlagen etwas deutlicher als es der Spielverlauf hergab mit 22:32 (10:16). Weil der Konkurrent um den den direkten Klassenerhalt bedeutenden Rang neun, der TV Nellingen unerwartet zwei Punkte aus Zwickau entführte, liegt der TVM nun mit zwei Punkten und 19 Toren bei nur noch einer ausstehenden Partie im Hintertreffen. Ein Rückstand, der sich wohl nicht mehr aufholen lässt, zumal die Nellingerinnen, die zuhause gegen den Achten Metzingen antreten müssen, das vermeintlich einfachere Spiel vor sich haben als die Mainzlarerinnen, die beim Dritten Bensheim-Auerbach vorstellig werden.
Schon frühzeitig wurde am Samstagabend in der Lollarer Clemens-Brentano-Schulturnhalle klar, dass ein Sieg gegen die Markranstädterinnen außerhalb der Möglichkeiten der Gastgeberinnen lag. Das Fehlen der gesperrten Nica Podelean im Deckungszentrum machte sich deutlich bemerkbar. “Die Abwehr war am Anfang etwas durcheinander”, musste auch Mainzlars Trainer Jürgen Gerlach feststellen, dass Anita Koljanin und Leila Hadi, die zu Beginn den Mittelblock bildeten, etwas Eingewöhnungszeit brauchten und der SCM es mit Stemmwürfen aus der zweiten Reihe leicht hatte.
Aber auch im Angriff wirkten die Mainzlarerinnen gegen eine offensiv attackierende gegnerische Defensive zu harmlos und offenbarten wieder einmal Schwächen im Abschluss. Mehrere Male blieb man im Block hängen oder man scheiterte an einer allerdings auch stark haltenden Ex-Bundesliga-Torfrau Heike Zornow. Und so passierte oftmals genau das, was eigentlich verhindert werden sollte: Der TVM lud die “Piranhas” zum Kontern ein, was diese in all ihrer Professionalität eiskalt nutzten.
Immerhin hatte auch Mainzlars Keeperin Lenka Krajcarova einen passablen Tag erwischt und entschärfte einige Würfe aus dem Rückraum, so dass die Heimmannschaft den Spielstand im ersten Durchgang einigermaßen im Rahmen hielt. Zudem traf Koljanin gut aus der zweiten Reihe und trug so ihren Teil dazu bei, dass Mainzlar bis zum 4:6 dran blieb und nach einem Markranstädter Zwischensprint zum 4:10 (15. Minute) den Sechs-Tore-Abstand bis zur Pause nicht größer werden ließ.
Im Halbzeit zwei verflachte die Begegnung zunehmend. Die Gäste ließen in Sachen Konzentration nach und leisteten sich mehr Fehler, die die Kontrahentinnen aber nicht entscheidend zu nutzen wussten. Zwar kamen die Mainzlarerinnen zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff noch einmal bis auf 21:24 heran. Doch es sollte nur ein kurzes Strohfeuer gewesen sein, schlichen sich doch wieder Hektik und leichte Fehler ein, die der Gegner konsequent bestrafte. So gelang den Gastgebern nur noch ein einziger Treffer, während Markranstädt noch achtmal zuschlug und so einen letztlich zu hoch ausgefallenen Auswärtssieg landete, der dem SC dabei half, dass ausgesteckte Ziel, Platz zwei in der Abschlusstabelle, zu erreichen.
“Für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel. Vor diesem Hintergrund hat mir bei beiden der bedingungslose Kampf gefehlt. Ich hätte gedacht, dass hier die Hütte mehr brennt”, war Markranstädts Coach Rüdiger Bones etwas überrascht, wie einfach es sein Team, dass sich in der Vergangenheit immer schwer in Mainzlar getan hatte, diesmal hatte. Tatsächlich waren Szene wie die Mitte der zweiten Halbzeit, als Jonna Jensen im erweiterten Gegenstoß nach dem Leder hechtete und die mitgelaufene Mathilda Atanasoska im Liegen bediente, selten. Zu früh schienen die Mainzlarerinnen ihr Schicksal Relegation und die Überlegenheit der Sachsen akzeptiert zu haben.
Und so blieb dann auch dem “Doc” nichts anderes übrig, als den Blick auf die fast sicheren Abstiegsspiele zu richten. “Ich denke, wir haben schon eine deutliche Steigerung erreicht und sind auf dem richtigen Weg, was die Relegation betrifft. Auf diese konzentrieren wir uns jetzt. Da geht es auch um die Nerven und daran werden wir ab sofort arbeiten”, so Gerlach. In den Relegationsspielen, die für das erste und zweite Mai-Wochenende terminiert sind, träfe der TV Mainzlar entweder auf den TSV Nord Harrislee oder die HSG Stemmer/Friedewalde, die man in der vergangenen Saison aus dem DHB-Pokal kegelte.

Im Stenogramm
Mainzlar:
Krajcarova, Völpel (bei einem Sibenmeter), Tornow (n.e.); Wenzl, Koljanin (5), Atanasoska, Deuster, Bournez (3), Reeh (1), Bepler (3), Hadi (6/1), Jensen (4).

Markranstädt:
Zornow, Kurzke; Kiskyte (2), Törlen (1), Zart (1), Kowalska (7), Geheb (2), Woycieszack (8), Hellmann, Karolius, Göpel (5), List (6/2).

Schiedsrichter: Kaiser/Schmitz (Liegenheim/Eggenstein)
Zuschauer: 300
Zeitstrafen: 4:10 Minuten
Siebenmeter: 5/1:3/2

Torschützenliste 2008/2009
Bournez 151
Koljanin 106
Podelean 81
Jensen 63
Hadi 61
Bepler 43
Reeh 34
Atanasoska 14
Jänicke 6
Wolff 5
Wenzl 2
Deuster 1
Schödl 0
Leib 0