Pfingstmontag, der 45. Geburtstag unseres Turnvereins, aufgezeichnet von dem Schriftführer Erich Sommer:
Diesen Tag wollten wir alle bei bester Feststimmung verbringen. Leider war uns der Wettergott nicht gut gesinnt u. ließ es schon Tage vorher stark regnen. Aus diesem Grunde mussten auch wir unser Anturnen noch am Festmorgen absagen und um 8 Tage auf den 4. Juni verlegen. Mit dieser Stimmung gingen wir dem Beginn unseres Festes entgegen. Vielleicht waren unsere Bitten an den Wettergott nicht umsonst, denn am Nachmittag zeigte sich tatsächlich wieder blauer Himmel und die Sonne lachte, so dass bei uns allen die Hoffnung aufkam, es wird ein festlicher Tag.
Nachmittags gegen 14 Uhr setzte sich der Festzug des Turnvereins mit den begleitenden Vereinen in Bewegung. Es war wohl ein Bild der Eintracht, wie unsere Veteranen mit den Jüngsten des Vereins hinter der Fahne herschritten. Fürwahr, ganz Mainzlar war in Bewegung.
Nach dem Umzug konnten wir mit Freude feststellen, dass sich der Himmel vollends aufgetan hatte.
Im Anschluss an die Begrüßungsworte durch unseren Sportfreund K. H. Görtz wurde die Neuernennung der Ehrenmitglieder vorgenommen und zwar: Ludwig Becker III. Heinrich Braun, Karl Chr. Grölz, Heinrich Zecher, Heinr. Becker V., Fried. Koch, Karl Ruhs, Karl Dietz, Heinr. Spaar, Ludw. Spaar, Ludwig Zecher, Heinr. Spuck, Heinr. Becker, Fritz Spuck, August Kern, Ernst Müller, Karl Müller Wilh. Ludw. Grölz, Heinr. Sauer, Heinrich Krug I., Ernst Schlapp, Ludwig Becker IV.
Für die jüngeren Mitglieder war dies bestimmt ein Ansporn, es den Alteren gleich zu tun und treu zur Fahne zu stehen. Überall konnte man feststellen, dass ältere und jüngere Vereinsmitglieder von auswärts den Weg nicht gescheut hatten, um dieses Fest mit uns zu begehen.
Dann folgte im Programm: „Turnerische Darbietungen“.
Hier trugen zum Gelingen des Tages bei: unsere Schüler des Vereins sowie die erst vor kurzer Zeit aus der Taufe gehobene Damenriege. Die Damenriege des Nachbarvereins Staufenberg, sowie die Männerriege aus Lollar. Der Gesangverein Mainzlar umrahmte das Ganze mit einigen Liedern.
Am Abend konnte nun zum Ausgleich das Tanzbein geschwungen werden bei den Klängen der bekannten Kapelle Schreiner. Der Höhepunkt des Abend war dann die Aufführung des Donau-Walzers durch die Damengruppe aus Staufenberg mit Begleitung des Gesangvereins Mainzlar, der über aus starken Beifall erntete.
Bei guter Stimmung blieb man nun bis in die frühen Morgenstunden noch beisammen. Ohne die tatkräftige Mithilfe aller unserer Mitglieder wäre dieser Tag wohl nicht so ausgefallen. Es gilt also allen den die zum Gelingen unseres Festes beigetragen haben Dank.
Anmerkungen des Verfassers:
Die Kapelle Schreiner, die mit 8 Musikern spielte, war für DM 240,00 verpflichtet worden. Die Schüler standen unter der Leitung von Lehrer Zelta und unsere Damenriege wurde von Frau Kaltofen geführt. Herr Heinrich Schmuck hatte mit der Damenriege aus Staufenberg den Tanz einstudiert. Das Gemeinschaftswerk „Donau-Walzer“ war für damalige Verhältnisse eine einmalige Schau mit Gesang. Das Fest fand im Garten von „Bauersch“ statt. Der Tanzboden war von der Fa. Bingel, Holzwerke Allendorf, und kostete 45,00 DM. Mit dem Festwirt Walter Vogel wurde ein Vertrag abgeschlossen. Die erforderlichen Stangen für den Tanzboden, Musikantenbühne (die später für 20,00 DM an die Burschenschaft verkauft wurde), Eintrittshäuschen erhalten wir für ein geringes Entgelt von der Gemeinde Mainzlar.
Zur Eintritts- und Tanzgeldregelung war festgelegt:
Ehrenmitglieder und Kriegsbeschädigte mit ihren Frauen haben freien Eintritt und zahlen kein Tanzgeld.
Vereinsmitglieder zahlen als Eintritt und Tanzgeld DM 1,00
Nichtmitglieder zahlen als Eintritt DM 0,50 und Tanzgeld DM 1,00
Verheiratete Mitglieder zahlen DM 1,00
Die Anpachtung öffentlicher Straßen und Plätze musste vorgenommen werden. Bürgermeister Fr. Koch teilt mit, dass die Gemeindesteuer auf DM 30,00 festgelegt ist. Für die Nutzung des Saales von Kochs durch die Turnerinnen sind pro Abend DM 1,00 zu entrichten. Die Gesamteinnahmen betrugen 871,95 DM, die Ausgaben 564,80 DM. Somit konnte Festrechner Kurt Schäfer DM 307,15 Überschuss verbuchen.
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