TVM siegt mit geschlossen starker Leistung
Metzingen hilflos gegen grandiose Abwehr

Samstagabend, Lollarer Clemens-Brentano-Schulturnhalle, kurz vor 21 Uhr. Eine in weiß und schwarz gekleidete Gruppe von Menschen hüpft wie wild im Kreis.
Aus dem Lautsprecher klingen „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ und „Oh, wie ist das schön“, gegleitet von rhythmischem Klatschen von der Tribüne. DHB-Pokalsieg, Aufstieg geschafft? Nein, die Handballerinnen des TV Mainzlar haben „nur“ gerade ein Heimspiel in der 2. Bundesliga gewonnen, das gegen den TuS Metzingen, und zwar überraschend deutlich mit 34:24 (14:11).
Die überschäumende Freude ist verständlich, hatten die Staufenbergerinnen doch eindrucksvoll demonstriert, dass sie trotz des Wegfalls ihrer großgewachsenen Rückraumschützin Anita Koljanin prima Handball spielen können. Die körperliche Unterlegenheit machte sich nur allzu selten bemerkbar. Stattdessen stachen im Angriff Kämpferherz und Mut, die die anfänglichen Schwierigkeiten im Positionsangriff locker im Sande verlaufen ließen.
Garant für den hohen Heimsieg war aber die grandiose Leistung in derAbwehr, die die allerdings auch erschreckend schwachen Metzingerinnen früh demoralisierte. Mit einer 4+2-Formation samt prima Mittelblock war das TuS-Angriffsspiel weitesgehend lahm gelegt. Zu Schnellangriffen gezwungen, produzierten die Schwäbinnen Fehler am laufenden Band, die der konditionell viel stärkere Gastgeber dankbar an- und so von Beginn an das Kommando übernahm.
„Das war eines unserer besseren Spiele“, freute sich Trainer Jürgen Gerlach, dass die harte Vorbereitung sich vollauf bezahlt gemacht hatte, sprach der gesamten Mannschaft ein großes Kompliment aus und hob eine Spielerin heraus, die, rund zwanzig Minuten vor dem Ende eingewechselt, wie entfesselt aufspielte und aus nahezu allen Lagen erfolgreich war.
Daniela Wolff ließ endlich einmal wieder ihr Können aufblitzen und übernahm in der zweiten Halbzeit ebenso beeindruckend die Verantwortung, wie dies im ersten Durchgang Kapitänin Nina Hess getan hatte. Beim Stand von 17:15 sowie zu einem Zeitpunkt gekommen, in der die Begegnung vielleicht doch noch zu kippen drohte, legte die 23-jährige Wolff ihren oft offenbarten harmlosen Schafspelz ab und erzielte mit einem Knaller nach voller Tempoaufnahme das wichtige 18:15.
„Dani hat das gemacht, was wir von ihr erwarten: Sie ist im richtigen Moment gekommen und hat gut geschossen. Das war fantastisch“, war Gerlach voll des Lobes für die ehemalige Zwickauerin, die während ihres 19-minütigen Einsatzes aus allen drei Rückraumpositionen brandgefährlich war und sich insgesamt acht Mal in die Torschützenliste eintrug.
Aber die klasse Vorstellung alleine an ihr festzumachen, würde dem starken TVM-Auftritt nicht gerecht. „Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, brachte eine abermals bestens aufgelegte Torfrau Nicole Dauth auf den Punkt, dass jede eizelne ihrer Kolleginnen ihren Teil dazu beigetragen hatte, dass der in der vergangenen Saison klar bessere TuS Metzingen am Ende noch ein deftiges Päckchen eingetütet bekam. der Mannschaft stellende Anna Lisowska. Egal, wer auf der Platte stand, jeder spielte auf hohem Niveau. Da fiel sogar die Disqualifikation von Domenika Dolny, die bereits in der 38. Minute ihre dritte Zeitstrafe kassiert, nicht ins Gewicht.

Im Stenogramm

Mainzlar:
Dauth, Tornow (ab 59. Minute); Atanasoska (4), Ruzickova (1), Lisowska (2/2), Wolff (7), Dolny, Hess (8/3), Duketis (3), Reeh (2), Bepler, Jänicke (3), Jensen (4).

Metzingen:
Noppel (48. bis 52.), Kuhlmann; Kaminski (2), Skenderovic (3), Stefani (2), Haas (3), Artschwager (1), Rösler (3), Cartarius (7/1), Kaiser (n.e.), Linger (n.e.), Schmid (3/1).

Schiedsrichter: Kuntz/Schmitt (Kleinblitterdorf/Marpingen)
Zuschauer: 280
Zeitstrafen: 10:6 Minuten
Rote Karten: Dolny (38., dritte Zeitstrafe); Schmid (50. Unsportlichkeit)
Siebenmeter: 5/5:3/2