Geschäftsführer Horst Münch sieht gute Zukunft für den Bundesligastandort Mainzlar
„Auf jeden Fall weiter mit Dr. Gerlach“

„Für uns geht es darum in den nächsten Spielen das Polster auf die Abstiegsränge zu wahren. Gegen Ober-Eschbach müssen wir gewinnen“, fordert Mainzlars Co-Trainer Eckhard Weber die Kehrtwende am kommenden Samstag. Dann wird ab 19.30 Uhr in der Sporthalle der Clemens-Brentano-Europaschule die abstiegsgefährdete Mannschaft der TSG Ober-Eschbach vorstellig. Nach den zuletzt turbulenten Wochen und einer sportlichen Negativserie von 1:11-Punkten kommt dieser Begegnung eine überaus große Bedeutung zu. Gegen den Vorletzten geht es in erster Linie darum das verloren gegangene Selbstvertrauen wiederzugewinnen und die Minimalchance zur Aufstiegsrunde zu wahren. „Vielleicht geht noch etwas. Aber ich wäre auch mit dem fünften oder sechsten Platz zufrieden“, relativiert Geschäftsführer Horst Münch, der zu Jahresbeginn die Teilnahme an den Play-Off-Spielen als maßgebliches Ziel ausgegeben hatte.

Um die Wogen innerhalb der Mannschaft zu glätten, hatte Münch am vergangenen Dienstag die Mannschaft zu einer ausführlichen Krisensitzung herbeizitiert. Dabei fand der Staufenberger Bürgermeister deutliche Worte, mit denen er die Mannschaft aufforderte, zur alten Stärke zurückzufinden. Im Gegenzug versprach Münch, dass der Verein die Lizenzierungsbedingungen erfüllen und den Zweitligastandort erhalten werde. „In Mainzlar wird es auch in den nächsten Jahren Zweitligahandball geben. Soviel steht fest. Wir wollen auch wieder zurück in die erste Bundesliga“, sagt Münch, der diese Ziele „mit unserem derzeitigen Trainer“ erreichen will. Nach dem 22:22-Remis gegen Göppingen meinte der Orthopäde: „Man muss einmal sehen, was ich hier mache. Wenn ich zu spät zu einem Termin komme wird das immer kritisiert. Aber das ich mit 200 über die Autobahn hetze, um überhaupt anzukommen, sieht niemand und honoriert niemand.“ Seine grantige Art, die bei einigen Spieler innen nicht so gut ankommt kann der Erfolgstrainer nur schwer ablegen: „Wer erfolgreich sein will, muss Härte und Druck ertragen können. Das gehört in diesem Geschäft dazu.“ Auch an Dr. Gerlach sind die Anfeindungen und Querelen der letzten Wochen nicht spurlos vorbeigegangen. Gerlach stand am Dienstag kurz vor dem Rücktritt, der wohl auch Münch dazu verleitet hätte die Brocken hinzuschmeißen. Allerdings sieht der Trainer seine vorrangige Aufgabe darin die jungen Spielerinnen wie Olivia Reeh, Svenja Jänicke oder Sophie Bepler weiterzuentwickeln. Es verdichten sich somit die Anzeichen, dass die Mannschaft zweigeteilt ist, worin sich auch der große Misserfolg der letzten beiden Monate begründet. „Im kommenden Spiel müssen wir trotzdem zusammenrücken. Ich brauche sieben Spielerinnen, die alles geben. Für Ober-Eschbach ist es ein Knackspiel. Wenn sie verlieren, ist der Abstand zu groß“, sagt Gerlach. Die TSG hat die letzten neun (!) Spiele verloren und tau melt am Abgrund zur Drittklassigkeit. Bereits im Hinspiel war ein Klassenunterschied im Taunus zu erkennen. Damals ließ der TVM allerdings die Kaltschnäuzigkeit vermissen und siegte „nur“ mit 28:24. Eine der Protagonistinnen in diesem Oktober-Spiel war Anita Koljanin, die sich kurz darauf im Pokalknüller gegen den 1.FC Nürnberg die Achillessehne riss. „Sie fehlt uns. Eine Shooterin aus dem Rückraum würde uns gut zu Gesicht stehen. Im Hinspiel war sie sehr stark und hat maßgeblich zu unserem Sieg beigetragen“, sagt Weber. Nichtsdestotrotz hat der TVM nach den Aussprachen und der vergangene Wochen die besten Möglichkeiten das kommende Hessenderby erfolgreich zu gestalten und die eigene Negativserie vor heimischer Kulisse zu beenden. Um tatsächlich die Durststrecke zu beenden müssen die Mainzlarerinnen vor allem die Leistungsträgerinnen der TSG, Lina Abramauskaite, Kim Naidzinavicius, Victoria Wriedt und die abschlussstarke Carolin Kordt in den Griff bekommen . „Vor allem Abramauskaite und Naidzinavicius sind stark. Aber wir spielen zu Hause und sollten doch in der Lage sein solch ein Spiel zu gewinnen. Das kann man schon erwarten“, sagt Weber, der sich über die Tatsache freut, dass keine Spielerin verletzt ist und es in der Mannschaft entgegen allen Mutmaßungen keine Veränderungen gibt. Auf der anderen Seite treibt der Mainzlarer Geschäftsführer derweil die Gespräche für die Zukunft an: „Wir wollen vor allem die jungen Spielerinnen halten und in der neuen Saison eine schlagkräftige Truppe aufbieten. Dafür schauen wir uns auch nach externen Neuzugängen um.“