Drei-Tore-Vorsprung im Schlussviertel noch verspielt – Gerlach beklagt Chancenverwertung

TV Mainzlar – TuS Weibern 26:27 (12:10)

Eine Woche nach der Auftaktniederlage in Beyeröhde hat der Zweitligist TV Mainzlar auch bei der Premiere vor dem eigenen Publikum keinen Punkt ergattert. In der Lollarer Clemens-Brentano-Schulturnhalle kassierten die Staufenbergerinnen eine knappe 26:27 (12:0)-Schlappe gegen den mit den Ex-Mainzlarerinnen Nicole Dauth, Nina Hess und Gina Duketis angereisten TuS Weibern und finden sich mit 0:4 Zählern erst einmal im unteren Tabellnviertel wieder. Ärgerlich ist die Niederlage vor allem vor dem Hintergrund, dass der TVM in einer körperlich hart geführten Partie weitesgehend vorne lag und rund zehn Minuten vor dem Abpfiff noch einen Drei-Tore-Vorsprung inne hatte. Doch zu Tage tretende konditionelle Mängel gepaart mit drei Zeitstrafen in kurzer Folge ermöglichten, dass die Gäste und in erster Linie deren linke Rückraumspielerin Simone Salz, die fünf ihrer insgesamt acht Treffer in der Schlussviertelstunde markierte, noch einmal in Fahrt kamen und die Begegnung zu ihren Gunsten drehten.
Das erste Heimspiel der Schützlinge von Trainer Jürgen Gerlach begann ausgeglichen. Beide Mannschaften agierten nervös und taten sich schwer, die jeweils gegnerische offensive Deckung spielerisch auseinander zu nehmen. Allerdings traf Mainzlars Anita Koljanin gut aus der zweiten Reihe, so dass sich die Gastgeberinnen in der 13. Minute erstmals etwas absetzten (8:5). Auch Lenka Krajacova parierte ordentlich und hinterließ zu Beginn im Vergleich zu ihrer Vorgängerin Dauth, die allerdings zwei Siebenmeter-Chancen ihrer ehemaligen Kolleginnen zunichte machte, auf der anderen Seite den etwas stärkeren Eindruck. Weiter als bis auf drei Tore kam Mainzlar aber auch nicht weg.
Anfangs der zweiten Hälfte deutete sich bereits an, dass der TVM zunehmend unter Druck geraten würde. Das Angriffsspiel schien zu sehr auf Koljanin zugeschnitten, die allerdings physisch nachließ und von Weiberns aggressiver 5:1- und 3:2:1-Abwehr frühzeitig genug attackiert wurde, um selbst zum Abschluss zu kommen oder den Ball noch zur munter parallel mitstoßenden Adeline Bournez wegpassen zu können. Die Folge: Beim 12:13 nach 35 Minuten ging Weibern erstmals in Führung und das Spiel war von da an wieder völlig ausgeglichen. Dank einer starken Phase von Bournez stellte Mainzlar den alten Vorsprung noch einmal her (21:18), doch dann ging der Gerlach-Truppe endgültig die Luft aus gegen ein Weiberner Team, das vor allem in der Defensive mehr investierte und deshalb auch als verdienter Sieger vom Feld ging.
Das sah auch der gegenerische Coach so. „Es war ein sehr spannendes Spiel, das wir verdient verloren haben, weil wir zu viele Chancen vergeben haben“, so Gerlach, der einmal mehr das Fehlen einer Schützin im halblinken Rückraum vermisst hatte, genauso wie Spielmacherin Olivia Reeh („Da war unser Kopf weg“), die krankheitsbedingt ausfiel. Seine Mannschaft verwarf gleich vier Siebenmeter und ließ auch die ein oder andere „Hundertprozentige“ verstreichen.
Seine langjährige Torhüterin, die wie Hess und Duketis in der vergangenen Saison nach Querelen in Mainzlar suspendiert wurde, war natürlich glücklich über den knappen Sieg ihres TuS. „Wir waren alle drei nervös, wie die ganze Mannschaft, und haben sicher nicht die Leistung gezeigt, die wir zeigen können“, so Dauth, die sich bei ihrem neuen Verein „gut eingelebt“ hat. „Ich fühle mich sehr wohl. Wenn man weiß, dass das Team hinter einem steht, ist das schon viel wert.“

Im Stenogramm

Mainzlar:
Völpel (41. bis 52. Minute), Krajcarova, Tornow (n.e.); Schödl, Podelean (3), WEnzl (1), Wolff, Koljanin (8/3), Deuster (n.e.), Bournez (8/1), Bepler (4), Jänicke, Jensen (2), Leib (n.e.)

Weibern:
Dauth, Herbst (ab 43.); Kils, Etheber (2), Daniela Salz (n.e.), Schmitt (n.e.), Simone Salz (8), Oster (3), Jaszcuk (9/5), Heldrih (1), Hess (2), Duketis (1), Frank (1).

Schiedsrichter: Marx/Pühler (Nümbrecht/Wiehl)
Zuschauer: 200
Zeitstrafen: 8:6 Minuten
Siebenmeter: 8/4:5/5