Noch stimmt die Quote mit 8:4 Punkten und auch die stolze Heimbilanz von drei gewonnenen Spielen kann sich sehen lassen. Doch die Stimmung bei den Zweitliga-handballerinnen des TV 05 Mainzlar könnte dieser Tage etwas besser sein. Denn nach der deftigen 31:39-Niederlage der Staufenbergerinnen beim TV Nellingen, sind einige Defizite deutlich zu Tage getreten. Für Trainer Dr. Jürgen Gerlach Grund genug, um die Spielerinnen mit dem direkten Beweismaterial zu quälen: „Wir haben uns die DVD vom Spiel sehr genau angeschaut und analysiert.“ Die Wiederholungen der Fehler sollen im Samstagsspiel gegen den TuS Metzingen (19.30 Uhr / Sporthalle der CBES-Lollar) unbedingt vermieden werden.

Auch Torfrau Vilma Gainskyte, die zuvor ihre Aufgaben meist mit einer lässigen Routine souverän lösen konnte, muss sich erheblich steigern. „Das war nichts. Sie war nicht der gewünschte Rückhalt“, grantelte Teammanager Mario Schrödel nach dem schwachen Gesamtauftritt im Alb-Donau-Kreis.

Aber auch die Feldspielerinnen ließen einmal mehr die Schnelligkeit im Rückzugs-verhalten vermissen. Es hapert beim TVM also auch an elementaren Fähigkeiten. „Das schwache Verhalten im Rückzug ist bei uns nichts Neues. In Nellingen kam noch hinzu, dass wir mit der Härte nicht klar kamen. Die Spielerinnen des TVN haben es clever gemacht und immer noch mal einen mitgegeben“, erklärt Gerlach die Pleite vom vergangenen Samstag. Aber auch gegen Metzingen ist ein heißer Kampf zu erwarten. Metzingen konnte nach dem Fehlstart von 0:8 Punkten nun zwei Mal in Folge gewinnen. „Sie haben eine recht gute Mannschaft. Warum es bei ihnen zunächst nicht lief ist schwer zu sagen. So langsam kommen sie aber aus dem Quark. Wir dürfen sie nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Gerlach. Beim 34:24-Auswärtssieg in Beyeröhde, konnte der TuS vor allem auf die erfahrene Ungarin Edina Rott im Rückraum bauen. Aber auch die ehemalige Mainzlarerin Ursula Lipska gehört bei den „TuSsies“ zu den Leistungsträgerinnen. „Die Mannschaft von Metzingen ist gut besetzt. Auch die Torfrau Piroska Bartek ist nicht schlecht.

Meine jungen Spielerinnen müssen lernen etwas härter zu spielen“, fordert der Orthopäde auf der Trainerbank vor allem in der Deckung ein Ablegen der vornehmen Zurückhaltung. Die Mainzlarer Abwehrreihe muss sich auch mit der flinken Linksaußen-spielerin Patricia Stefani intensiv auseinandersetzen. Ramirez auf der Königsposition ist ebenso eine sehr gefährliche Spielerin.

Auf Seiten des in dieser Saison sehr heimstarken TVM gibt es keine personellen Engpässe. Wieder gänzlich genesen ist Mittelfrau Nina Hess, die in Nellingen aufgrund ihrer Handprellung nicht das volle Leistungsvermögen abrufen konnte. „Sie ist sehr professionell. Für uns ein echter Glücksfall“, lobt Schrödel, der auch kritische Töne findet. Denn mit seinen Nationalspielerinnen und somit teuren Leistungsträgerinnen konnte der Manager bislang nicht gänzlich zufrieden sein. In intensiven Einzel-gesprächen hat Schrödel in der vergangenen Woche klargemacht, dass von Latakaite, Budecevic und Gainskyte mehr Engagement und Leistungsbereitschaft kommen muss. „In Nellingen haben wir auch deshalb verloren, weil wir insgesamt zu wenig investiert hatten. Das geht natürlich nicht. Einsatzbereitschaft muss immer da sein“, sagt Schrödel. Zufrieden ist die Sportliche Leitung mit den Darbietungen der Atanasoska-Schwestern. Matilda und Andrijana erwiesen sich bislang als treffsicheres Duo. „Andrijana war zuletzt wieder dynamischer. Das brauchen wir für unser Spiel auch“, sagt Gerlach, der zuvor ein kleines Tief bei der Mazedonierin ausgemacht hatte. Bei den weiteren Neuzugängen Laura Schmitt und Karolin Müller sieht Schrödel noch Steigerungsbedarf. „Doch bislang ist es in Ordnung.“ Als richtiger Glücksgriff erwies sich bislang die erst 17-jährige Torfrau Ann-Cathrin Giegerich, die auch in Nellingen ihre Sache sehr gut machte. „Metzingen ist seit Jahren ein eingespieltes Team. Aber wir wollen weiterhin vor unseren eigenen Zuschauern ungeschlagen bleiben. Ich bin sicher, dass meine Mannschaft ein gutes Spiel abliefern wird“, blickt Gerlach nach einer guten Trainingswoche optimistisch auf den Samstagabend.