Niederlage nach deutlicher Führung – schwache zweite Halbzeit – Völpel pariert fünf Siebenmeter

Sieben Spiele in Folge konnte der TV 05 Mainzlar in der zweiten Handball- Bundesliga der Frauen für sich entscheiden. Sieben Mal erschien der TVM gerade in der Schlussphase clever und abgezockt – ein Beleg für eine mentale und psychische Stärke. Doch am vergangenen Samstagabend beim TuS Weibern wurde die Mannschaft von Trainer Dr. Jürgen Gerlach ausgerechnet in den letzten Minuten überrumpelt. Nach einer zwischenzeitlichen Führung mit sieben Toren und einem überlegen geführten Spiel setzte es vor 400 Zuschauern in der Robert-Wolff-Halle eine bittere und ebenso vermeidbare 25:28 (15:10)-Niederlage. „Nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit war unser Spiel wie angeschnitten. Es lief gar nichts mehr zusammen. Das war schon kurios“, war Mainzlars Co-Trainer Eckhard Weber überrascht über den Leistungsabfall.

Denn es begann alles so gut für den locker drauf los spielenden TVM. Mit großem Selbstvertrauen und dem unbedingten Willen den achten Erfolg in Serie mitzunehmen erspielte sich der Gast schnell einen Feldvorteil. Allerdings gelang es dem TuS zunächst durch Andrea Pop (6.) mit 2:1 in Führung zu gehen. Die Staufenbergerinnen ließen durch ihr temporeiches Offensivspiel und einer guten Deckung die Gastgeberinnen nicht davonziehen und schlugen gleich zurück. Olivia Reeh (8.) traf zum 2:2 und als Nina Hess in der 12. Minute einen Siebenmeter sicher verwandeln konnte, begann die stärkste Phase im Mainzlarer Spiel. Zweimal Bepler, Reeh, Hess und Dolny sorgten in der 20. Minute für eine 9:4-Führung und somit für ein sicheres Polster. Und auch in der Folgezeit war der TVM das dominierende Team, das anscheinend alle Trümpfe in der Hand hielt. Denn nach dem Tor zum 11:5 durch Daniela Wolff (22.) kam die Zeit von Julia Völpel.
Die Torfrau, die von den TSF Heuchelheim nach Mainzlar wechselte durfte bei den Siebenmetern ins Tor und erwies sich als echte „Killerin“. „Sie hat unglaubliche fünf Siebenmeter in Folge gehalten. Das war schon sehr beeindruckend. ich glaube so etwas habe ich noch nicht gesehen. Wahnsinn“, war auch Weber von dieser Leistung angetan. Zwei Strafstöße hielt sie noch vor der Halbzeitpause und trug somit dazu bei, dass ihr neues Team mit einer guten Grundlage – nämlich mit einer 15:10-Führung – in die Kabinen gehen durfte. Doch als sie wieder herauskam, war alles weg, was zuvor lobenswert hervorgehoben werden konnte. Weber: „Keine Spannung, keine Konzentration und ein sehr schlechtes Deckungsverhalten haben uns um den Sieg gebracht. Die zweite Halbzeit kann man getrost abhaken.“ Binnen neun Minuten schaffte es die routinierte Heimmannschaft den Gerlach-Schützlingen den Schneid abzukaufen. Überfallartig belagerte Weibern das von Nicole Dauth gehütete Tor – mit Erfolg. Eva Frank, Andrea Pop und Simone Salz schafften zwischen der 36. und 39. Minute den Anschluss zum 15:16. In dieser Phase mussten die Mittelhessinnen teilweise in Unterzahl spielen, da Trainer Dr. Jürgen Gerlach mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Die Reaktion der Spielerinnen auf diese neue Spielsituation war zunächst noch stark. Dank eines Jänicke- Treffers (41.) zum 17:15 konnte die nun euphorisiert und vom Publikum lautstark angetriebene TuS-Mannschaft auf Distanz gehalten werden. Auch beim Hess-Treffer zum 18:16 schien ein Sieg realistisch. Doch längst dominierten die kämpferischen Gepflogenheiten und da war der TuS aufgrund des Heimvorteils und der großen Erfahrung im Kader deutlich im Plus. Ein Doppelschlag von Eva Frank und Inga Etheber brachten Weibern mit 20:19 in Front. Mit letzter Kraft und großer Moral schaffte es der TV Mainzlar tatsächlich noch einmal der aufgeheizten Atmosphäre zu trotzen. Anna Liowska verwandelte nervenstark einen Siebenmeter zum 20:20-Ausgleich (49.). Und als die Polin in der 53. Minute aus dem Spiel heraus zum 24:21 einwarf, schien sich der hohe Aufwand der Gästespielerinnen zu lohnen.

„Doch vier krasse Abwehrfehler haben uns das Genick gebrochen. Im Endeffekt muss man sagen, dass aufgrund unser schwachen spielerischen Leistung im zweiten Durchgang, indem uns kaum gute Kombinationen gelungen sind, der Sieg in Ordnung geht“, trauerte Weber am Ende über die beiden verschenkte Punkte nach. Die Treffer von Salz und Etheber in der 56. und 57.Minute zum 26:24 konnte die ausgepowerte Mainzlarer Mannschaft nicht mehr kompensieren.

TuS Weibern:
Stanowski, Herbst; Kils, Etheber (2), Christensen (1), Salz, Pop (7), Zimmermann (3), Schmitt (1), Salz (5), Strass (5), Heldrih (2), Mannebach, Frank (2).

TV 05 Mainzlar:
Dauth, Völpel; Atanasoska (1), Wenzl, Ruzickova, Lisowska (3/1), Wolff (4), Dolny (1), Hess (3/2), Duketis (2), Reeh (2), Bepler (3), Jänicke (2), Jensen (4).

Im Stenogramm

Schiedsrichter: Gentes/Franz
Zuschauer: 400
Zeitstrafen: 2:10 Minuten
Siebenmeter: 6/0:4/3