TV Mainzlar muss sich mit Teilerfolg begnügen – Katharina Leib trifft acht Mal gegen ihre frühere Mannschaft
Die 550 Zuschauer in der WM-Sporthalle in Riesa hielten die Luft an, als Daniela Wolff frei am Kreis gefoult wurde. Eine Rote Karte als zusätzliche Bestrafung zum Siebenmeter hätte kaum jemand gewundert. Doch statt mit dem Pfiff auf den Punkt zu zeigen, machten die beiden Schiedsrichter aus Berlin ein ganz anderes Zeichen. Das des Spielendes. So musste sich der TV Mainzlar im Kellerduell der 2. Handball-Bundesliga Süd mit dem 26:26 (15:13)-Remis begnügen – und damit mit einem Teilerfolg, womit die Mittelhessen immerhin nicht auf den letzten Platz im 14er-Feld ebgerutscht sind, sondern immer noch vor Schlusslicht Riesa liegen. Auch wenn sich die Gäste verschaukelt fühlten und Mainzlars Co-Trainer Eckhard Weber von „Betrug“ sprach, so blickte Chefcoach Jürgen Gerlach bald wieder in die Zukunft. „Das wird für beide schwierig“, wusste der „Doc“, dass es einiger Kraftanstrengungen bedarf, wenn sich Mainzlar und Riesa noch den Ligaverbleib über die laufende Saison hinaus sichern wollen.
Dabei war es nicht so, dass die Gäste enttäuscht hätten. Über weite Phasen eine „vernünftige Deckungsarbeit“ bescheinigte Gerlach, und Weber sprach von einer „guten kämpferischen Leistung“. Selbst der Angriff überzeugte lange Zeit. Denn vom 4:4-Zwischenstand erarbeiteten sich die Gäste eine 12:6-Führung zur 19. Minute. Alles Pfeifen der 550 Zuschauer in der WM-Halle half nichts, über Daniela Wolff und Anna Lisowska kam die TVM-Offensive immer wieder zu Toren. Was dann aber zehn Minuten lang nur noch einmal gelang. Denn zehn Minuten später hatte sich Riesa – nach einer Auszeit und einer doppelten Sonderbewachung gegen Wolff und Lisowska – wieder auf 13:13 herangekämpft. „Wir sind einfach nicht in der Lage, dort weiterzuspielen“, kritisierte Assistenztrainer die fehlende Konstanz und mangelnde Abgeklärtheit der jungen Mainzlarer Truppe.
Bis zum Seitenwechsel gelang den Mittelhessen zwar die 15:13-Führung, doch war das angesichts des offenen Schlagabtauschs in Durchgang zwei eher Nebensache. Mit zunehmender Spieldauer schienen die Sächsinnen auf die Siegerstraße einbiegen zu können. Denn an der 20:17-Führung in der 42. Minute hatte mit Katharina Leib vor allem eine ehemalige Spielerin des TVM großen Anteil. Acht Treffer netzte sie für den SCR ein, vornehmlich in der zweiten Hälfte. „Sie hat uns aber am Schluss mit zwei Fahrkarten wieder herangebracht“, nahm die Rückraumspielerin für Weber noch in anderer Weise Einfluss auf den Spielverlauf. Das nutzten die Gäste zum 26:26-Ausgleich durch Andrijana Atanasoska, die von der WM in Schweden zu den Mainzlarern gestoßen war. Mehr verhinderte der umstrittene Schlusspfiff der Schiedsrichter.
Im Stenogramm
Riesa:
Polchow, Dumjahn; Kain (1), Büchl (7/6), Lange, Scheithauer (2), Hintze, Uchibayashi (5), Totzh, Knoblauch, Leib (8), Glathe (2), Wiersma (1)
Mainzlar:
Kutna, Dauth; Lisowska (6/1), Atanasoska (3), Kläring (5), Leib, Wolff (3), Starsichova, Hess, Klein, Mozsi (2), Bepler (4), Jänicke (2), Reeh (1/1)
Schiedsrichter: Fischer/Stahlberg (Berlin/Oranienburg)
Zuschauer: 500
Zeitstrafen: 8:8 Min.
Siebenmeter: 8/6:4/2
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