TV Mainzlar bezwingt Waiblingen ohne Probleme
Prima Heimauftritt von Koljanin
Viele technische Fehler

Die 330 Zuschauer in der Sporthalle der Clemens-Brentano-Europaschule Lollar bekamen am Samstagabend wahrlich keinen Handballleckerbissen vorgesetzt. Im Gegenteil, das Spiel in der 2. Bundesliga Süd der Frauen zwischen dem TV 05 Mainzlar und dem VfL Waiblingen, war geprägt von technischen Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel und einem oftmals kopflosen Angriffsspiel beider Mannschaften. „Wer weniger Fehler macht, gewinnt“, benutzte Mainzlars beste Feldspielerin Anna Lisowka eine branchenübliche Floskel, die perfekt zu den Vorkommnissen auf dem Parkett passte. „Es war kein schönes Spiel, aber wir haben die zwei Punkte und nur das ist wichtig“, sagte die Polin, die sich gemeinsam mit ihren Teamkameradinnen durch den 28:21- Erfolg über einen sehr schwachen Aufsteiger über einen gelungenen Saisonstart freuen kann.

Bereits in der Anfangsphase legten die Staufenbergerinnen den Grundstein für den verdienten Erfolg. Dominika Dolny, die kurz vor dem Ende der Begegnung ihre dritte Zeitstrafe und somit die Rote Karte bekam, nutzte in der dritten Minute einen Abpraller vom Kreis zum 1:0. Mainzlar wirkte in der Folgezeit etwas konzentrierter und nutzte im Duell jüngste gegen zweitjüngste Mannschaft der Liga, anfangs die sich bietenden Einwurfmöglichkeiten konsequent.

Svenja Jänicke traf in der 11. und 12. Minute – jeweils mit einem platzierten Wurf aus dem Rückraum – doppelt und der TVM führte nach elf Minuten mit 5:2. Danach schlichen sich gegen die unorthodoxe VFL-Deckung einige Fehler ein und die starke Lana Holder nutzte ihre Geschicklichkeit beim Tempogegenstoß zum 5:6 aus Waiblinger Sicht (17.). Doch der Gast war nicht in der Lage diesem Anschlusstreffer Nachdruck zu verleihen. Im Gegenteil: trotz aller Aggressivität und einer passablen Deckung war das Angriffsspiel der Mannschaft von Jürgen Krause – dem Vater der Welthandballerin Nadine Krause – von Lethargie und Einfallslosigkeit geprägt. Und wenn dann doch eine Spielerin zum Abschluss kam, war Nicole Dauth auf dem Posten.

Die Mainzlarer Torsteherin vereitelte immerhin 13 Einwurfmöglichkeiten der Gäste. Kein Wunder das der Gästetrainer, der nur auf Eigengewächse baut und kaum Spielerinnen mit einem gehobenen Erfahrungsschatz in seinen Reihen hat, verhalten in die Zukunft blickt: „Mainzlar war in allen Belangen die bessere Mannschaft. Wir müssen nun anfangen zu punkten. Aber wir haben gesehen, wir schwierig das ist und das noch harte Arbeit auf uns zukommt.“

Hart gearbeitet hat auch der TVM. Kämpferisch konnte man der spielerisch glanzlosen Formation keinen Vorwurf machen. Olivia Reeh schoss in der 18. Minute einen Siebenmeter sicher ins Tor und als Anita Koljanin in der 23. und 24. Minute jeweils mit einem wuchtigen Wurf aus der Distanz in Erscheinung trat, führten die Gastgeberinnen schon mit 11:7. Apropos Koljanin: der von Dr. Jürgen Gerlach lang ersehnte Neuzugang im Rückraum zeige bei ihrem ersten Heimspiel, dass sie eine Verstärkung sein kann und erschien vor allem aus der Distanz als gefährliche Schütze.

Nach der Halbzeitpause kam der TVM engagierte aus der Kabine und machte den Sack schnell zu. Lisowska mit einem frechen Heber (32.) und einem Distanzkracher (35.) sorgte für die komfortable 16:9- Führung. Zwar mühte sich der Gast gegen die fortan lässig und etwas überheblich spielenden Mainzlarerinnen redlich, doch mehr als der 17:20- Anschlusstreffer durch Silvana Spiller (50.) sprang nicht mehr heraus.

„Man hat gesehen, dass die zwei jüngsten Teams der Liga gegeneinander gespielt haben. Bei meiner Mannschaft hat die Bindung im Rückraum gefehlt, zudem waren zu viele technische Fehler im Spiel. Wir haben in der letzten Woche acht Mal trainiert, denn demnächst steht ein ganz schweres Spiel auf dem Programm“, schaut TVM-Trainer Gerlach bereits in die Zukunft, wo am 31. Oktober der Pokalhit gegen den Deutschen Meister 1.FC Nürnberg wartet.

TV 05 Mainzlar:
Dauth; Koljanin (4), Atanasoska (1), Ruzickova (n.e.), Lisowska (4), Wolff, Dolny (2), Hess (4/2), Duektis (4/1), Reeh (2/1), Bepler (2), Jänicke (2), Jensen (3).

VfL Waiblingen:
Frohnwieser, Grabowski; Öztürk, Schmid (4), Kölz (1), Tittes, Auer, Habiger (1), Bay 2), Lukacs, Spiller (3), Holder (10/4), Cyklarz.

Im Stenogramm

Schiedsrichter: Moles/Pittner (Heddesheim/Hemsbach)
Zuschauer: 330
Zeitstrafen: 12:8 Minuten
Rote Karte: Dolny (56./ drei Zeitstrafen)
Siebenmeter: 6/3: 4/4.