Mainzlerinnen verspielen Fünf-Tore-Führung
Routinierteres Team gewinnt das Spiel
Als Mainzlars Trainer Jürgen Gerlach rund eineinhalb Minuten vor dem Ende der Zweitliga-Handballbegegnung zwischen dem gastgebenden TVM und dem TuS Weibern Olivia Reeh vom Feld tragen musste, hatte das so etwas wie Symbolcharakter. Angesichts der Personalnot hatte seine Aufbauspielerin nahezu durchgespielt und war von Krämpfen geplagt bereits zum zweiten Mal mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck liegen geblieben. Liegen geblieben wegen Entkräftung waren nach dem Abpfiff auch zwei Punkte, die nach einer 17:12-Führung in der 30. Minute möglich erschienen: Denn die die Gäste aus der Eifel drehten die Partie noch und siegten mit 30:27.
Die Hoffungen, Anita Koljanin und Daniela Wolff würden gegen Weibern in den Mainzlarer Mini-Kader zurückkehren, wurden enttäuscht. Die verletzten Rückraumakteurinnen standen zwar wieder auf dem Spielbericht, wurden aber noch nicht eingesetzt. Zudem mussten die Staufenbergerinnen mit nur einer Torfrau auskommen.
Der TuS hatte den besseren Start und setzte sich angesichts einer anfänglichen Einfalls- und Harmlosigkeit der Gastgeberinnen im Spielaufbau gegen eine Weiberner 5:1-Deckung zum 2:5 ab. Danach fand Mainzlar aber besser in das von vielen leichten Fehlern geprägte Spiel und glich beim 10:10 durch die im ersten Durchgang gefährlichste Rückraumspielerin Linda Wenzl zum ersten Mal aus.
Vor allem wenn nach unnötigen Ballverlusten des Kontrahenten schnell nach vorne gespielt wurde, zeigte sich der TVM von seiner besten Seite. So auch in den letzten drei Minuten vor der Pause, als die Gerlach-Schützlinge nach dem 13:12 ruckzuck vier Tore in Serie erzielten und plötzlich mit fünf Treffern weg waren.
Doch sofort nach dem Wechsel schmolz der schöne Vorsprung wieder dahin. In zwölf wahrhaftigen Katastrophen-Minuten lief nichts mehr zusammen. In einem hektischen Hin und Her leisteten sich die Mainzlarerinnen vorne technische Fehler und Fehlpässe am laufenden Band und ließen sich hinten in der Deckungsmitte immer wieder von Weiberns österreichischer 160-facher Nationalspielerin Sylvia Strass vorführen. Rapide schwanden Kraft und Konzentration, was die erfahreneren Gäste zu einer 20:18-Führung nutzten.
Der TVM fing sich kurzzeitig noch einmal und gestaltete die Partie bis zum 25:25 noch offen, konnte sich in dieser Phase allerdings auch bei den Weibernerinnen bedanken, die selbst einige Fehler und unzureichende Abschlüsse produzierten und die Heimannschaft so noch im Spiel hielten. Beim 25:28 nach rund 58 Minuten schien der Gewinner bereits festzustehen. Und als Linda Wenzl 60 Sekunden später mit ihrem ersten Fehlwurf von der Siebenmetermarke (Pfosten) nicht auf 27:28 verkürzte, war die erste Heimniederlage seit dem 15. Dezember gegen Nellingen fakt.
„Glückwunsch an den Gegner, der verdient gewonnen hat, weil er die routiniertere Mannschaft hat. Mit ein bisschen mehr Übersicht hätte es zu einem Punkt reichen können. Unter dem Strich ist das Ergebnis aber ein kleiner Erfolg für uns“, war Trainer Gerlach angesichts des kleinen Kaders und der „schlechten Trainingsmöglichkeiten“ in den vergangenen Wochen dennoch ansatzweise zufrieden.
Im Stenogramm
Mainzlar:
Völpel; Koljanin (n.e.), Schödl, Atanasoska (7), Wenzl (7/3), Wolff (n.e.), Deuster (1), Leib (n.e.), Reeh (4), Bepler (3), Jänicke (2), Jensen (3), Rühl (n.e.).
Weibern:
Stanowski (31. – 48.), Herbst; Kils (1), Etheber (1), D. Salz (n.e.), Zimmermann (9/8), Schmitt (n.e.), S. Salz (6), Oster, Strass (5), Voß (n.e.), Heldrih (2), Mannebach (2), Frank (4).
Schiedsrichter: Böllhoff/Lückert (Velberg/Bedburg)
Zuschauer: 300
Zeitstrafen: 8:14 Minuten
Disqualifikation: Etheber (58., dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter: 4/3:9/8
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