Spielerinnen des TV Mainzlar werden gefordert – Turniersieg in Hersfeld ohne Wert

22:7, 25:10, 25:12, 27:15 – vier Siege mit mindestens zwölf Toren Vorsprung, wenn das kein bemerkenswerter Erfolg ist. Nicht für Iljo Duketis, den Trainer des Frauenhandball-Zweitligisten TV Mainzlar. Denn bei den Gegnern im Rahmen des Gertrud-Nenstiel-Gedächtnis-Turniers des TV Hersfeld handelte es sich ausnahmslos um unterklassige Kontrahenten: FSG Rotenburg/B., TV Alsfeld, TV Hersfeld und FSG Ost-Mosheim. Das war so gewollt vom Trainer des Erstliga-Absteigers. Doch auf dem Wunschzettel von Duketis stand auch „ein starker Gegner“. Der trat aber nicht an. Denn die von den Hersfeldern eingeladene russische Mannschaft musste wegen Visaproblemen absagen.
So hatte der Turniersieg der Mainzlarer Sieben in der Festspielstadt keinen großen Stellenwert für den TVM-Coach. Wohl aber der gute Verlauf des vorangegangenen Trainingslagers in Hohenroda. Über fünf Tage hatte Duketis die neu formierte Mannschaft der Staufenbergerinnen körperlich hart rangenommen. „Wir haben insgesamt 14 Tage lang jeden Tag trainiert. Die Mannschaft ist jetzt körperlich ganz unten“, sagt der Übungsleiter, der jetzt die Leistung seiner Schützlingen „langsam wieder nach oben“ führen will. Schließlich geht es am 10. September zum Auftakt der 2. Bundesliga Süd in eigener Halle gegen den SV Union Halle-Neustadt – und das ist für Duketis der „Geheimfavorit“ auf den Titel.
Schon von diesem Freitag an will er im Rahmen des dreitägigen Turniers der HSG Eibelshausen/Ewersbach (wenn es auch gegen starke Regionalliga-Kontrahenten geht) das „Gerüst“ bauen für einen erfolgreichen Saisonverlauf. Denn derzeit sieht er die Mannschaft noch nicht auf dem Niveau einer Zweitliga-Mannschaft. „Aber wir sind auf dem Weg“, sagt Duketis. „Wir müssen noch viel tun“ – dieser Erkenntnis in die Köpfe der Spielerinnen zu bringen, das sei sehr wichtig. Denn ansonsten sei ihm nicht bange vor der Liga.
Dazu dürfte das Trainingslager einiges beigetragen haben. „Von der Einstellung, dem Einsatz und der Bereitschaft bin ich sehr zufrieden“, lobte Duketis sein neues Team, das er täglich sechs bis acht Stunden schwitzen ließ. Alleine die Kameradschaft sei „einmalig“ gewesen.
Sehr positiv bewertet er auch das Umschalten von Abwehr auf Angriff per erster und zweiter Welle. Das Angriffsspiel sei ebenfalls „einigermaßen gut“ gewesen. Auch einzelne Spielerinnen, wie etwa die von der SG Kleenheim gekommene Catharina Meywald, erhalten positive Bewertungen.
Doch kritisiert Duketis auch einiges – weniger an den Spielerinnen selbst als an deren Ausbildung. In der Abwehr sind es vor allem die individuellen Defizite („selbst bei Spielerinnen mit Regionalliga-Erfahrung – das tut weh“), im Angriff die mangelhafte Wurftechnik. Dafür sei aber die Kondition sehr gut gewesen. „Wir haben alle Mannschaften in Grund und Boden gelaufen“, sagt Duketis. Womit ein weiterer Grund für die vier klaren Siege geliefert wäre.