TV Mainzlar muss sich mit Punkteteilung begnügen
Einstand von Neuzugang Mathilda Atanasoska
Guter Start

TV Mainzlar – TV Beyeröhde 34:34 (17:16)

Nach dem Schlusspfiff herrschte sekundenlang eisiges Schweigen auf dem Feld, auf den Trainerbänken und auf den Zuschauerrängen, keiner der Beteiligten hatte wohl so recht mit einem Remis beim Spiel TV Mainzlar gegen den TV Beyeröhde gerechnet. Zum Auftakt der Rückrunde in der 2. Frauenhandball-Bundesliga Süd holte der TVM im Kellerduell beim 34:34 (17:16) einen Punkt gegen den Abstieg und behält damit Tabellenplatz zehn inne. Gäste-Trainer Peter Brixner wertete das Remis als Erfolg für beide Teams. „Nach dem Spielverlauf kann man beiden Mannschaften gratulieren. Beide hätten siegen können“, so der TVB-Übungsleiter. Auch TVM-Coach Jürgen Gerlach zeigte sich nicht grantig. „Ich bin zufrieden, dabei haben uns Disziplinlosigkeiten im Angriff, eine schlechte Abwehr und Probleme der Torfrauen bei Würfen von außen den Sieg gekostet“, sagte er. „Zu oft wurde Bälle im Angriff aufgrund zu vieler Fehlpässe verloren oder der Abschluss wurde viel zu überhastet gesucht“, erklärte die verletzte Daniela Wolff nach dem Abpfiff. Sie steigt nach ihrem Kreuzbandriss im Februar ins Lauftraining ein. „Ich bin alltagsfit, aber werde allerfrühestens im April wieder Handball spielen“, so die Rückraumakteurin.
Vor allem das Überzahlspiel der Mainzlarerinnen „war eine Katastrophe, dort haben wir nur ein Tor markiert, das ist zu wenig“, so Gerlach. Dabei startete der TVM wie die Feuerwehr: 4:0 nach vier Minuten, darunter drei Tore von Leila Hadi. Die erste Viertelstunde (11:6, 15.) bereitete Coach Brixner Kopfzerbrechen.
Ihr Debut feierte jetzt Neuzugang Mathilda Atanasoska, als die Abwehr der Gastgeberinnen immer mehr Probleme mit Anna Brandt und Ilka Held bekam. „Mathilda hat großes Potenzial, muss sich aber noch entwickeln und integriert werden“, so Gerlach zum erst am Vortag erfolgten Transfer.
Die routinierten Rückraumspielerinnen der Gäste drehten in wenigen Minuten das Spiel zur ersten Gästeführung beim 13:14 (24.). Gerlachs Auszeit bewirkte keine Besserung in der Abwehr, auch die eingewechselten Torhüterinnen Maike Tornow und Julia Völpel gaben der Abwehr kaum Sicherheit. Dazu wurde die rechte Abwehrseite mit Jonna Jensen und Anita Koljanin nach gutem Beginn phasenweise schwindelig gespielt. Brandt (Rückraum rechts) und Rechtsaußen Dominika Karger markierten zusammen 21 Tore (!) und legten schonungslos Abstimmungsprobleme in der TVM-Defensive bloß. „Jonna war aufgrund einer Nasenoperation gehandicapt, für Anita fehlten mir die Wechseloptionen“, so Gerlach. Beim 17:16 wurden die Seiten getauscht.
Doch trotz zeitweiser Sonderbewachung gegen Brandt und Held war der Rückraum der Wuppertalerinnen auch im zweiten Durchgang nicht zu stoppen. „Ich hatte heute soviel Raum, wie schon lange nicht mehr, da kann ich dann meine Routine abrufen“, so eine glückliche Ex-Nationalspielerin Brandt. Zum Glück stimmte zumindest die Moral der Bournez, Hadi und Co., denn nach dem Wechsel lag der TVM schnell mit 17:20 (33.) aufgrund technischer Fehler und Ballverluste zurück. Doch zwei Tornow-Paraden und das Tordebut von Atanasoska bedeuteten das 21:21 (37.). Von da an konnte sich in einem spannenden Spiel kein Team mehr entscheidend absetzen. Der TVM glänzte mit toller Moral im Angriff und individueller Klasse über die Mittelpositionen. Doch blieben alle Außen (Atanasoska, Jensen und Sophia Bepler) über 60 Minuten torlos.
Mainzlar führte ab Minute 44 (25:24) zwar stets mit einem Tor, Beyeröhde jedoch egalisierte jede Führung. So blieb den Staufenbergerinnen in der hektischen Schlussphase das Glück nicht hold. Jensen traf zum (vermeintlichen) 35:34 50 Sekunden vor dem Abpfiff, die Schiedsrichter verweigerten aber die Anerkennung des Tores und entschieden auf Kreisbetreten.

Im Stenogramm
Mainzlar:
Krajcarova, Völpel (22. – 33., 51. – 60.), Tornow (33. – 41.); Podelean (3/2), Wenzl (n.e.), Koljanin (8), Atanasoska (1), Deuster (n.e.), Bournez (12/5), Reeh (1), Bepler, Hadi (9), Jensen

Beyeröhde:
Herrman, Martin (21. – 48.); Kramer (3), Disselhoff (6), Nettersheim, Karger (10), Brandt (11/2), Nückel, Held (2), Bensch, Münch, Bergmann (2)

Schiedsrichter: M. und A. Aslandag (Duisburg)
Zuschauer: 330
Zeitstrafen: 6:12 Minuten
Rote Karten: Bensch (46.), Disselhoff (57., beide drei Zeitstrafen)
Siebenmeter: 8/7:3/2

Torschützenliste 2008/2009
Bournez 93
Koljanin 64
Podelean 49
Jensen 39
Reeh 30
Hadi 24
Bepler 19
Jänicke 6
Wolff 5
Wenzl 2
Atanasoska 1
Deuster 1
Schödl 0
Leib 0