TV Mainzlar hat in Sachsen zu viele Probleme in Abwehr und Angriff – Lob nur für Sophia Bepler und Anna Lisowska

Erst einmal in dieser Saison, nämlich in Kirchhof, haben die Zweitliga-Handballerinnen des TV Mainzlar bislang in der Fremde gepunktet. Bei dieser Bilanz bleibt es auch nach dem fünften Auswärtsspiel beim HC Sachsen Neustadt-Sebnitz. Im Sächsischen hielt man zwar bis zum Schluss gut mit, musste dem Gastgeber aber einen 34:31 (17:14)-Sieg überlassen, der es dem bis dato Vorletzten ermöglicht, in der Tabelle am TVM vorbeizuziehen. Anfangs ließen sich die Staufenbergerinnen nicht von den gut 500 Zuschauern im Neustädter Sportforum beeindrucken und erzielten die ersten beiden Treffer der Partie. Auch beim 3:4 in der achten Minute war noch alles im Soll. Doch dann kamen die Gastgeberinnen immer besser ins Spiel, gingen erstmals in Führung und legten bis zur 17. Minute drei Tore zwischen sich und den Gegner (10:7).
Doch auch dieser erste kleine Hänger brachte Mainzlar nicht wirklich aus dem Konzept. Obwohl sich die Deckung nicht mit Ruhm bekleckerte und der Angriff sowohl der Rückraum als auch der rechte Flügel, die derzeitigen Schwachstellen im TV-Positionsangriffsspiel, Probleme hatte, konnte der TVM doch einigermaßen dranbleiben. Die Gastgeberinnen zogen nicht weiter davon. Im Gegenteil: In der 23. Minute glückte der 13:12-Anschluss.
Kurz vor der Pause erhöhte Neustadt-Sebnitz, mit zahlreichen erfahrenen Spielerinnen aus Osteuropa bestückt, noch einmal den Druck. Beim 17:14 wurden die Seiten gewechselt.
Nach dem Wiederanpfiff erwischten erneut die Gäste den besseren Start. Bis zur Mitte der zweiten Halbzeit blieb Mainzlar den Sächsinnen dicht auf den Fersen, schaffte es jedoch nicht mehr, auszugleichen oder gar den Spieß umzudrehen. „Immer wenn wir die Chance hatten, dran zu kommen oder vorbeizuziehen, haben wir hinten wieder fundamentale Fehler gemacht“, ärgerte sich Trainer Jürgen Gerlach über die Defensiv-Schwächen seiner Mädels. Diese wurden auch in den entscheidenden Phasen von ihren Torfrauen („die beide so gut wie nichts gehalten haben“, Gerlach) im Stich gelassen. Und so hatten die Gastgeberinnen leichtes Spiel und behielten weiterhin die Oberhand, bevor sie sich rund 30 Sekunden vor dem Ende ein weiteres Mal mit vier Treffern absetzten und das Spiel so endgültig zu ihren Gunsten entschieden.
„Neustadt hat viele routinierte Spielerinnen, die auch die nötige körperliche Härte mitbringen“, vermisste der Neu-Sechziger aus Biebertal bei seiner jungen Truppe ähnliche Qualitäten. Und außerdem: „Wir müssen mehr eine Mannschaft werden. Da fehlt einfach die Einstellung, das ist das Problem dieses jungen Teams. Aber wir haben nun mal nur diese Spielerinnen, und damit müssen wir jetzt zurechtkommen.“ Immerhin lobte er Sophia Bepler, mit sieben Treffern erfolgreichste TVM-Feldtorschützin, und Neuverpflichtung Anna Lisowska, die bei ihrem zweiten Einsatz „ganz gut gespielt“ habe. Einmal mehr unzufrieden war er mit seinem Rückraum und vor allem mit Daniela Wolff, die wieder sehr unglücklich gespielt habe und offensichtlich „auswärts im Osten“ zu viel Druck verspüre. Aber auch Zsofia Mozsi, die alle ihre Tore in der ersten Hälfte erzielte, Olivia Reeh und der jüngste Kaderzuwachs Nina Hess konnten insgesamt zu wenig Akzente setzen.

Im Stenogramm

Sebnitz:
Neßler, Naumann; Kankova (1), Pociecha, Scholz (3), Adam (5), Kalinauskaite (1/1), Barakova (8), Jez (6/3), Krejcirikova (10)

Mainzlar:
Kutna, Dauth; Kläring (2), Lisowska (10/4), Wolff (3), Starsichova (2), Hess, Klein, Mozsi (4/1), Bepler (7), Jänicke (n.e.), Reeh (3/1).

Schiedsrichter: Daßler/Günther (Zwönitz)
Zuschauer: 500
Zeitstrafen: 16:12 Minuten
Siebenmeter: 6/4:8/6