Sieg trotz Vier-Tore-Rückstand nach 54 Minuten – Abgang von Ritskiavitchius kündigt sich an – Nur acht Felspielerinnen

Frauenhandball-Zweitligist TV Mainzlar ist mit einem Erfolgserlebnis in die Saison 2006/07 gestartet. In der ersten Runde des DHB-Pokals besiegten die Staufenbergerinnen vor heimischer Kulisse in der Lollarer Brentano-Schulturnhalle den Zweitligakonkurrenten SG Kirchhof knapp mit 31:30 (16:15). Und das, obwohl beim TVM eine Woche vor dem Auftakt in der Meisterschaft noch einige Gesichter aus dem aktuellen Kader fehlten und die Gastgeberinnen mit gerade einmal acht Feldspielerinnen auskommen mussten. Nicht mit an Bord waren die beiden Slowakinnen Zdenka Starsichova und Iveta Kutna, für die bislang noch keine Spielgenehmigungen erwirkt werden konnten. Es fehlten auch die beiden A-Jugendlichen mit Doppelspielrecht Olivia Reeh und Svenja Jänicke, deren zweimonatige Wechselsperre erst morgen ausläuft. Abstinent waren auch die beiden Routiniers Csilla Elekes und Miroslava Ritskiavitchius. Dass Letztgenannte überhaupt noch einmal das Mainzlarer Trikot überziehen wird, scheint ausgeschlossen. „Weniger ist manchmal mehr. Und wir haben uns entschieden, mit weniger zufrieden zu sein. Dieses Kapitel ist beendet“, deutete Trainer Jürgen Gerlach an, dass man sich mit „Miro“ nicht in finanzieller Hinsicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnte.

So kam es dann, dass der „Doc“ und sein Co-Trainer Eckhard Weber die Pokalhürde mit einer Rumpftruppe angehen mussten. Mit Rechtsaußen Andrijana Atanasosaka, Linksaußen Anja Groschopp, Zsofia Mozsi im rechten Rückraum und Dana Kläring, die zunächst am Kreis begann, standen noch vier Akteurinnen aus dem letztjährigen Kader in der Startaufstellung. Dazu gesellten sich die als neue Spielmacherin verpflichtete Polin Urzula Lipska und die aus Zwickau gekommene Daniela Wolff auf halblinks. Den Anfang im Tor machte die Ex-Kleenheimerin Nicole Dauth. Diese Truppe schlug sich von Beginn an wacker.

Zwar war den Mainzlarerinnen die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken. Doch wenn der Ball schnell nach vorne getragen wurde, funktionierte das TVM-Spiel schon gut. Entweder war man sofort per Gegenstoß erfolgreich, oder man erspielte sich mit viel Druck Freiräume, die besonders Zsofia Mozsi, die alleine in der ersten Halbzeit sieben Treffer markierte, geschickt nutzte.

Der TVM war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und führte zwischenzeitlich mit drei Toren, tat sich jedoch in der Abwehr teilweise sehr schwer. Dennoch behielten die Gerlach-Schützlinge bis zum Halbzeitpfiff die Führung.

Zu Beginn der zweiten Hälfte leisteten sich die Mainzlarerinnen eine Schwächephase und schafften es nicht, sich wieder deutlicher abzusetzen. Die überragende Torschützin Mozsi aus Halbzeit eins wurde an die kurze Leine genommen, zudem verletzte sich Sophia Bepler am linken Knöchel. Dadurch etwas aus dem Konzept gebracht, produzierte der TVM zahlreiche Fehler und luden Kirchhof zu Kontertoren ein. So ging die SG mit 23:21 in Führung (42.). Damit nicht genug: Nach 54 Minuten lag Mainzlar beim 24:28 sogar mit vier Toren im Hintertreffen. Dank einer Daniela Wolff, die jetzt die Verantwortung übernahm, aber auch dank einer jetzt starken Dauth kam Mainzlar wieder heran zum 28:28-Ausgleich. 22 Sekunden vor Schluss fiel das 31:29 und damit die Entscheidung zugunsten des Gastgebers. Der erste Sieg im ersten Spiel war geschafft, die zweite Runde im Pokal erreicht.

Im Stenogramm

Mainzlar:
Dauth, Rotter (8. – 40.); Atanasoska (7), Groschopp (3), Kläring (2), Wolff (6), Klein (1), Mozsi (9/3), Lipska (1), Bepler (2).

Kirchhof:
Bartek, Wedemeyer (ab 20.); Berger (2), Borovic (2), Miszczyi (7), Kirmse (7), Kaspar, Kranz (n.e.), Neutze (n.e.), Ide (n.e.), Heidenreich (7/5), Startschenko (n.e.), Kerkossa (5).

Schiedsrichter: Kaiser/Schmitz (Karlsruhe)
Zuschauer: 200
Zeitstrafen: 4:4 Minuten
Siebenmeter: 5/5:4/3