Wenn am Sonntag nachmittag um 17 Uhr in der Sporthalle der Clemens-Brentano-Europaschule Lollar der Anpfiff der Handball-Begegnung zwischen dem TV 05 Mainzlar und dem TV Nellingen erfolgt, geht es für die Zweitliga-Handballerinnen von Trainer Dr. Jürgen Gerlach um das Überleben in der Süd-Staffel. Der Tabellenletzte ist gegen die Nellingenerinnen, die in der Tabelle mit nur drei Punkten mehr auf der Habenseite auf dem neunten Platz stehen, zum Siegen verdammt, um vor dem letzten Spiel in diesem Jahr beim Spitzenteam SC Markranstädt am 20. Dezember nicht völlig den Anschluss an das untere Tabellenmittelfeld zu verlieren.
Die Aufgabe gegen Nellingen dürfte für den TVM lösbar sein. Bis vor drei Spieltagen rangierten die »Hornets« noch hinter dem Gerlach-Team. Erst seit Mario Radonic, die einst in Trier Erstligaluft schnupperte, bei den Nellingern spielt, läuft es rund bei den Schwäbinnen. Die 32-Jährige kommt am Kreis zum Einsatz und dürfte für die zuletzt schwächelnde TVM-Abwehr eine Herausforderung darstellen. »Radonic ist eine überragende Kreisläuferin, die auch in der Deckung sehr stark ist. Überhaupt hat Nellingen einen Vorteil, denn die Mannschaft ist sehr eingespielt und routiniert. Das fehlt uns«, sagt Dr. Gerlach.
Mit Laura Magelinskas verfügt der TVN zudem über eine echte Distanzwerferin im Rückraum, die Dr. Gerlach in seinem Team fehlt. Beim überzeugenden 31:26-Sieg über den TV Beyeröhde warf die gebürtige Litauerin, die auf Halblinks zum Einsatz kommt, fünf Tore. Auf dieser Position kann Nellingen mit Natalie Heinzmann eine weitere Spielerin einsetzen, die ein enormes Potenzial hat. Und auch Spielmacherin Julia Bühner ist stark. Die 21-Jährige hat ihren Kreuzbandriss auskuriert und ließ in den letzten beiden gewonnenen Spielen mit guten Leistungen aufhorchen.
Insgesamt werden es die Staufenbergerinnen also mit einer sehr unbequemen Mannschaft zu tun bekommen. Nach der zuletzt bezogenen Niederlage bei einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft, der TSG Ketsch, war Spielmacherin Olivia Reeh enttäuscht: »Wir haben in der Deckung zu viele Fehler gemacht, die auch prompt bestraft wurden. Es war eine sehr ärgerliche Niederlage. Nur am Anfang haben wir gut mitgehalten.«
Dabei war auch in diesem Spiel zu beobachten, dass die Mainzlarerinnen sich das Leben derzeit selbst schwer machen. Nach gutem Beginn sorgen wenige Minuten und ein unüberschaubares Chaos auf dem Feld für einen deutlichen Rückstand, der in den meisten Fällen nicht mehr aufzuholen ist. Mit Moral und Kampfgeist schaffen es die jungen Spielerinnen von Dr. Jürgen Gerlach zwar meist wieder etwas heranzukommen, doch am Ende fehlt den Akteurinnen dann doch die Kraft, um zwei Punkte zu ergattern. »Wir haben Probleme mit der Kondition. Es fehlt den Spielerinnen einfach die Luft, um über die gesamte Spielzeit ein hohes Tempo zu gehen. Im Training muss hart gearbeitet werden. So langsam verstehen das die Spielerinnen«, sagte Coach Dr. Gerlach nach der Niederlage in Allensbach. Seitdem hat sich seine Meinung nicht geändert. Punkte sind seitdem nicht mehr auf das TVM-Konto gekommen. Vielmehr träumen die Trainer gegenwärtig von Verstärkungen, die den TVM aus dem Keller holen sollen. »Wir brauchen eine deckungsstarke Spielerin auf Halblinks«, fordert der Trainer, der am Samstag auf den Heimvorteil hofft. »Allerdings haben wir diesen geschmälert, denn wir haben nicht immer so gekämpft. Deswegen kommen die Zuschauer nicht in Scharen. Es wird aber eine enge Kiste«, vermutet Dr. Gerlach.
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