»Ich freue mich auf die neue Saison und glaube, dass wir eine sehr gute Mannschaft beisammen haben. Mein persönliches Ziel ist es, mich zu verbessern. Aber auch als Mannschaft wollen wir einiges erreichen. Die Playoffs sind das Ziel«, sagte Sophia Bepler vom TV 05 Mainzlar beim Trainingsauftakt am Sonntag mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, welches den Spielerinnen aber bald vergehen dürfte. Denn selbst der Geschäftsführer Horst Münch weiß schon, was auf die Zweitliga-Handballerinnen zukommt: »Die Vorbereitung wird unglaublich hart werden.«
Einen Vorgeschmack gab es bereits bei der ersten Übungseinheit in der Stadthalle Staufenberg – vor allem in Form von Worten. Denn in den vergangenen beiden Jahren hatte TVM-Trainer Dr. Jürgen Gerlach gebetsmühlenartig seine jungen Spielerinnen in Schutz genommen. Wenn auch nur ein Hauch von Kritik in die Nähe einer Olivia Reeh oder Svenja Jänicke kam, stellte sich der Coach wie ein Beschützer vor seine »Jungchens«. Doch auf diesen Schutz müssen die Mainzlarerinnen künftig verzichten. »Die Schonfrist ist vorbei. Wer mit 19 schon zwei Jahre in der zweiten Bundesliga gespielt hat, muss nun den Durchbruch schaffen. Ich erwarte von allen noch mehr Biss, mehr Leidenschaft und auch mehr Leistung. Wer Ambitionen stellt, muss diese auch in jedem Spiel und in jedem Training unterstreichen«, macht Gerlach klar und fügt hinzu, dass »die Lernphase vorbei sein muss. Jetzt werden wir sehen, wer es schafft.«
Zwei wichtige Stützen konnte der Coach den treuen Fans schon gestern vorstellen. Die robuste Französin Adeline Bournez soll im Rückraum für Entlastung sorgen und gerade das zuletzt mangelhafte Defensivverhalten der Mainzlarerinnen ordnen. »Ich freue mich auf diese Herausforderung. Die ersten Tage in Mainzlar waren sehr schön. Mir gefällt es hier schon gut. Ich möchte der Mannschaft weiterhelfen und natürlich den Aufstieg schaffen«, meint Bournez, die laut Gerlach »Handball-Veranlagungen wie ein Mann hat.« Und auch im Tor kann sich der TVM künftig auf eine erfahrene Kraft stützen. Die Slowakin Lenka Krajcarova soll sich zu einem Rückhalt für die junge Mannschaft entwickeln. Gegenwärtig plagt sie sich aber noch mit leichten Fersenproblemen herum. Noch nicht dabei waren gestern Jonna Jensen, die noch in den USA weilt und erst wieder am 26. Juli ins Training einsteigt. Zweimal täglich bittet Gerlach sein Team auf das Parkett. »Wir müssen unsere körperlichen Defizite in der Größe mit Schnelligkeit, Beweglichkeit und Cleverness wett machen. Entsprechend werden wir auch trainieren«, sagt der Trainer, der auch zahlreiche Testspiele – das erste an diesem Freitag gegen Walldorf (in Grünberg) – vereinbart hat und mit seinem Team vom 21. bis 24. August in der Sportschule Grünberg ein Trainingslager absolviert. Sportlich tut sich also einiges, zumal Gerlach im Laufe der Woche noch die Verpflichtung einer »guten Kreisläuferin und einer wurfstarken Rückraumspielerin« angekündigt hat.
Aber auch die Bedingungen um die Mannschaft herum sollen sich verbessern. Die Stadthalle Staufenberg wird künftig die Trainingsstätte des TVM sein. Ein Ruheraum soll dem Wohlbefinden der Spielerinnen dienen. Und auch ökonomisch will sich der Klub besser aufstellen. Mit dem neuen Ausrüster Puma und einigen neuen Sponsoren soll das schwierige Unterfangen Aufstieg realisiert werden.