TVM kassiert zweite bittere Niederlage innerhalb einer Woche
„Echt am Boden“

„Unsere starke 3:2:1-Abwehr hat dem TV Mainzlar nicht geschmeckt, dahinter hat Kitti Matyas an alter Wirkungsstätte ein tolles Spiel gemacht und den Sieg vor allem nach dem Wechsel mit ihren vielen Paraden klar gemacht“, analysierte Nellingens Coach Stefan Haigis kurz und knapp den klaren 28:20 (11:8)-Erfolg seines Teams beim TVM.
Der Gastgeber enttäuschte dagegen über die gesamten 60 Minuten, Nina Hess´ 1:0 (4.) per Hüftwurf sollte die einzige Führung in der Partie der 2.Frauenhandball-Bundesliga Süd für die Gastgeberinnen bleiben. Eine bezeichnende Situation für die ersten zerfahrenen und schwachen 30 Minuten der niveauarmen Partie spielte sich in Minute 26 ab: Andrijana Atanasoska fing einen Ball in der Abwehr ab, lief im Konter aber nur bis zur Mitte, stoppte dort unvermittelt ab und passte ins sprichwörtliche Leere, denn Gina Duketis war inzwischen schon am gegnerischen Kreis angekommen, ohne auf den Pass zu achten. Die Partie des Favoriten Mainzlar gegen Nellingen zeichnete sich über die ganze Partie durch unzählige Ballverluste, Fehlpässe und technische Fehler der Gastgeberinnen aus. Letztlich hatte es Mainzlar vor allem Torfrau Nicole Dauth zu verdanken, dass es anfangs im Spiel blieb. Mit neun Paraden in den ersten 20 Minuten hielt sie den Rückstand knapp (4:5).
Sophia Bepler und Svenja Jänicke hatte Trainer Jürgen Gerlach erfolgreich in der Abwehr gegen die starken Daniela Stratmann und Stefanie Urbisch des TVN gestellt. Denn diese markierten jeweils nur einen Treffer bis zum Wechsel. Aber der TVM hatte Spielmacherin Christine Maric nicht auf der Rechnung, sie netzte sechsmal alleine vor dem Wechsel ein und gab dem Spiel der Gäste die notwendige Durchschlagskraft. „Wir haben die Abwehr der Gäste anfangs durchaus in Bewegung gebracht, aber kaum klare Chancen erspielt“, so eine sichtlich enttäuschte Nina Hess, „normalerweise, auch bei fünf, sechs Toren Rückstand, kommen wir zurück, doch das war heute nicht der Fall“.
Nach dem 4:8 (22.) wechselte Gerlach wild durch: Anna Lisowska, Olivia Reeh, Nina Hess und Svenja Jänicke, jede durfte ihr Glück auf Rückraummitte versuchen, ohne es an diesem Abend zu finden. Auf der anderen Seite warf Maric ihre Farben zur 11:8-Pausenführung.
Nellingen, in der Liga erst mit zwei Siegen überhaupt, ließ sich auch im zweiten Durchgang wenig von den Künsten der Gastgeberinnen beeindrucken, nach dem 11:15 (36.) zogen die Gäste auf 11:20 (43.) davon, da die Gerlach-Schützlinge fast sieben Minuten ohne Treffer blieben. Der TVM biss sich stereotyp immer wieder in der Deckungsmitte fest. Erstaunlich, dass die Gäste über weite Phasen der 60 Minuten mit der ersten Sechs agierten, auch konditionell waren sie dem großen Kader der Hessen überlegen. Die Schwäbinnen zeigten vor allem über ihr Dreieck Maric, Stratmann und Urbisch die wesentlich reifere Spielanlage.

Spätestens beim 13:23 (48.) war klar, dass der TVM die zweite bittere Niederlage in einer Woche quittieren musste. „Im Moment ist seit Wochen im Kopf und spielerisch der Wurm drin, wir trainieren schlecht und sind alle physisch und psychisch echt am Boden“, meinte Jonna Jensen nach der zweiten bitteren Pleite in Folge. „Wir haben sehr unterschiedliche Auffassungen in der Mannschaft, was Leistungssport betrifft, die letzten zwei Niederlagen sind auch das Ergebnis des schlechten Trainings der letzten Wochen. Uns fehlt Anita Koljanin mit ihren einfachen Toren ungemein“, sagte Trainer Gerlach zur Situation.

Im Stenogramm

Mainzlar:
Dauth, Tornow (27. – 30., 35.- 39., 49. – 60.); Bepler (2), Atanasoska (2), Wenzl (1), Ruzickova (3), Lisowska (1), Wolff (6), Dolny, Hess (2/1), Duketis (1), Reeh, Jänicke (1), Jensen (1)

Nellingen:
Lang (bei zwei 7m), Matyas; Kipp (2), Maric (9), Stratmann (4/2), Kolpakova, Gall (2), Urbisch (4), Solic (4), Fasutka (3), Sigel, Heimgärtner

Schiedsrichter: Marx/Pöhler
Zuschauer: 380
Zeitstrafen: 6:2 Minuten
Siebenmeter: 2/4:2/2