Mainzlarerinnen kassieren im Hessenderby gegen Bensheim-Auerbach heftige Klatsche – 43 (!) Gegentore eingefangen

HSG Bensheim/Auerbach – TV Mainzlar 43:21 (20:9)

Der TV Mainzlar hatte bei der HSG Bensheim-Auerbach keine realistische Chance auf einen versöhnlichen Saisonabschluss. Mit dem 43:21 (20:9) mussten die Gerlach-Schützlinge nach einer einseitigen Partie in der zweiten Handball-Bundesliga Süd der Frauen klar geschlagen die Heimreise antreten. 2:12-Punkte aus den letzten sieben Spielen, der TV Mainzlar rutschte in den letzten Wochen bis auf Tabellenplatz neun ab und beendet damit eine sicherlich denkwürdige Saison. Dem Höhenflug mit Tabellenplatz drei zwischen dem siebten und zehnten Spieltag in der Hinrunde, folgten Querelen und Streitigkeiten, die den sportlichen Erfolg nachhaltig störten.
Den Gästen gelang trotz der Misserfolge und Nackenschläge der letzten Wochen und Monaten zumindest ein guter Start, sie zeigten sich – wie von Coach Jürgen Gerlach im Vorfeld des Spiels gefordert – hoch konzentriert. Sophia Bepler und Anita Koljanin trafen zum zwischenzeitlichen 1:2 (3.), doch aufkeimende Hoffnung im Lager der Staufenbergerinnen auf einen zumindest halbwegs positiven Auswärtsauftritt, wurde von den Bensheimerinnen schon im Ansatz erstickt. Denn beim dritten Tor der Gäste wiederum durch Koljanin in Minute elf, lag man bereits deutlich mit 8:3 im Hintertreffen.
Und die Defensive der Mainzlarerinnen konnte dem druckvollen Spiel der Gastgeberinnen wenig, bis gar nichts entgegensetzen. Beim 10:5 (18.) hatten die Südhessinnen in der Weststadthalle zum ersten Mal doppelt so viele Treffer wie der TVM erzielt. Und diese Tendenz sollte sich bis zur Pause nicht mehr ändern, nur zwei magere Erfolgserlebnisse vorne in den letzten fünf Minuten vor dem Wechsel, der TVM lag schon beim Gang in die Kabinen quasi aussichtslos mit elf Tore zurück (21:9).
„Doc“ Gerlach konnte seinen Spielerinnen und damit dem Spiel insgesamt in der Pause nur wenige Impulse vermitteln, auch nach dem Wechsel fand der TVM offensiv kaum statt. Zwei Tore nur bis in Minute 42 hinein, allein die kaum zu haltende HSG-lerin Antje Lauenroth markierte nur in dieser Phase vier Tore und war mit zwölf Treffern aus dem Feld erfolgreichste Werferin. Beim 31:11 (42.) betrug der Rückstand der Mittelhessinnen zum ersten Mal unglaubliche 20 Tore. Nur die letzten zwölf Minuten dürften Gerlach und seinem Co-Trainer Eckard Weber etwas besser geschmeckt haben. Sieben Tore, davon drei Rückraumtreffer von Daniela Wolff, sorgten wenigstens noch für etwas Ergebniskosmetik. Mit 8:7 Toren in gestalteten die Gäste zumindest die Schlussminuten einigermaßen positiv.
Leistungsbezogener Handball, mit einem realistischen Anspruch, nicht im unteren Tabellendrittel der zweiten Liga herumdümpeln zu müssen, ist beim TV Mainzlar durchaus umsetzbar: ein versierter, charismatischer Trainer, gute Nachwuchsspielerinnen, die frühe Rückkehr von Anita Koljanin nach ihrem Achillessehnenabriss und ein treues Publikum lassen Träume nach dem Erreichen der begehrten Play-Off Plätze berechtigt erscheinen. Wichtig für das konkrete Umsetzen dieser Träume sind einerseits wohl wirkliche Verstärkungen, vor allem im Rückraum- und Torwartbereich, sowie andererseits eine Saisonvorbereitung ab dem 20. Juli. In dieser sollte sich der hoffentlich effektiv verstärkte TV Mainzlar die körperliche Fitness des Teams für das Spielfeld, aber vor allem auch ein mehr an Vertrauen und Kommunikation abseits des Feldes erarbeiten.

Im Stenogramm

Bensheim-Auerbach:
Giron-Timmler, Glaser; Egger (6), Zimmermann (3), Lauenroth (12), Aubrecht (2), Savanyu (3), Streb, Marcantonio, Schückler (1), Hermenau (1), Glauner (3), Kleinjung (2), Rott (5/2).

Mainzlar:
Tornow, Völpel; Koljanin (3), Schödl, Atanasoska, Wenzl, Rühl, Wolff (6), Deuster (3/2), Leib, Reeh (4/1), Bepler (2), Jänicke (2), Jensen (3).

Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Neuried/Offenburg-Elgersweiler)
Zeitstrafen: 4:2 Minuten
Siebenmeter: 3/4:2/4