Sindelfingen zeigt Mainzlar klar die Grenzen auf – Rückzugsverhalten „eine Katastrophe“
TV Mainzlar – VfL Sindelfingen 20:40 (12:15)

Dass es die Zweitliga-Handballerinnen des TV Mainzlar gegen den ambitionierten Aufsteiger VfL Sindelfingen schwer haben würden, war schon vor dem Anpfiff der Heimpartie am Samstag klar. Dass die Staufenbergerinnen aber gegen die hochkarätig besetzten Gäste aus dem Schwabenland derart unter die Räder gerieten und mit 20:40 (12:15) deklassiert wurden, dürfte dennoch für große Ernüchterung im Mainzlarer Lager gesorgt haben. Vor allem, weil der TVM in der ersten Halbzeit noch gut mitgespielt hatte.
Doch eine desolate Leistung in Durchgang zwei machte alle Hoffnungen auf ein akzeptables Ergebnis brutal zunichte. In der Anfangsphase ging die Taktik, Sindelfingens starken „Rückraumhalben“ Iris Cartarius (links) und Anna Galinskaja (rechts) mit einer offensiven 4:2-Deckung den Wind aus den Segeln zu nehmen, gut auf, so dass das Gäste-Angriffsspiel recht „holprig“, wie es Sindelfingens Trainer Jörg Plankenhorn umschrieb, daherkam. So gelang es den Mainzlarerinnen bis zum 6:4 (11. Minute) sogar die Akzente zu setzen.
Dann taten sich die Gastgeberinnen aber im Angriff zunehmend schwerer. Mainzlars Rückraumschützinnen Anita Koljanin und Adeline Bournez kamen aus der zweiten Reihe überhaupt nicht zum Zug und auch von Außen kam nicht viel. Zu durchsichtig waren – selbst in Überzahl – die Mainzlarer Aktionen und zu ungefährlich waren die Abschlüsse gegen eine allerdings auch gut parierende Gästetorfrau Piroska Bartek. Nach dem folgerichtigen 9:12 sorgten die eingewechselten Daniela Wolff und Olivia Reeh mit drei Treffern hintereinander zum Ausgleich noch mal für etwas Aufwind, doch zur Halbzeit lag der TVM wieder mit drei Toren hinten.
In der zweiten Halbzeit lief dann nichts mehr zusammen bei der Truppe von Trainer Jürgen Gerlach. Technische Fehler und überhastete schwache Abschlüsse, gepaart mit einem unzureichenden Rückzug (Gerlach: „Meine Mannschaft zeigt seit Wochen ein schlechtes Rückzugsverhalten und wollte es nicht wahrhaben. Heute haben alle gesehen, dass es doch eine Katastrophe ist.“) machten es den Sindelfingerinnen leicht, sich mit Schnellangriffen ohne große Mühe auf 12:20 abzusetzen, womit das Spiel entschieden war. Gerlach schickte im Schlussviertel für seine enttäuschende erste Garde die zweite aufs Feld, die aber noch weniger Gegenwehr leisten konnte, immer wieder ins offene Messer lief und hilflos einen Gegenstoß nach dem anderen kassierte. Am Ende stand eine der bittersten Heimniederlagen der letzten Jahre mit 20 Toren Unterschied.
„Wir trainieren nicht mit der Intensität, um die Abläufe im Spiel automatisieren zu können. Die Mannschaft will immer nur Spaß haben. Den kann man haben, wenn man Erfolg hat. Das geht aber nur mit harter Arbeit“, ging Gerlach mit seinen Spielerinnen hart ins Gericht und deutete Konsequenzen an: „Wir werden uns Ende nächster Woche zusammensetzen und auf den Punkt bringen, wo wir Geld ausgeben, das nicht nötig ist.“

Im Stenogramm

Mainzlar:
Tornow (ab 44. Minute), Krajcarova; Schödel, Podelean (8/5), Wenzl, Wolff (2), Koljanin (2), Reeh (2), Deuster (1), Bournez (2), Bepler (1), Jänicke (1), Jensen (1), Leib.

Sindelfingen:
Niepel (n.e.), Bartek; Freudemann (3), Kölbl (1), Fischer (1), Ackermann (5), Sommerlund (4), Epple, Galinskaja (4/1), Högl (4), Rösler (5), Großmann (5), Cartarius (8/5).

Schiedsrichter: Osebold/Gehle (Schwel/Hagen)
Zuschauer: 260
Zeitstrafen: 8:8 Minuten
Disqualifiaktion: Podelean (56.)
Siebenmeter: 6/5:6/6