Fulminanter Mainzlarer Start findet keine Fortsetzung
TV Mainzlar – TSG Ober-Eschbach 28:28

Intuitiv habe sie so geworfen. „Wenn eine Torhüterin so aus dem Tor heraus kommt, dann musst du einen Heber werfen“, sagt Dana Kläring zu ihren letzten beiden Würfen von linksaußen. Und sie sagt, dass sie nicht groß überlegt habe. Dabei hat der Druck auf der 28-jährigen Handballerin des TV Mainzlar riesengroß sein müssen. Denn noch 50 Sekunden vor dem Abpfiff liegt der TVM mit 26:28 gegen die TSG Ober-Eschbach zurück. Dazu sitzt Simone Scheuerer auf der Strafbank. 35 Sekunden vor Schluss trifft Kläring zum 27:28 – per Heber vom linken Flügel. Im Gegenzug trifft Bianca Volk nur den Innenpfosten. Nach einer Auszeit der Gastgeberinnen wird der Ball von rechts bis nach linksaußen gespielt. Und quasi mit dem Schlusspfiff landet Klärings Heber zum 28:28 (13:14)-Endstand der Zweitliga-Begegnung in den Maschen. So spannend und mit Glück/Pech auch das Hessenderby endete, so wurde es von allen Beteiligten doch als gerecht empfunden – dem Spielverlauf nach.
„Vom Spielverlauf her ist das in Ordnung“, sagte Gäste-Trainer Eberhard Lang. „Wir sind grottenschlecht gestartet, und das Spiel ist nicht besser geworden“, fuhr der Hüttenberger fort. „Wenn man so spielt, hat man kein Punkte verdient“, ging Lang hart ins Gericht mit seiner Mannschaft. „Es ist traurig, dass wir jedes Spiel durch eigene Dummheit verlieren“, verbuchte Mainzlars Coach Iljo Duketis das Remis schon als Niederlage, um den gewonnenen Punkt dann als „glücklich, aber verdient“ einzustufen. So äußerte sich Duketis auch diplomatisch zu den Schiedsrichtern, die im ersten Durchgang zwölf Strafminuten gegen seine Mannschaft verhängt hatten, bei zweien gegen die Gäste. Teilweise seien es „dumme Fouls“ gewesen, meinte der kleine Wirbelwind – und sagte dann: „Wenn alle sagen, der Spielausgang sei gerecht gewesen, dann soll man die Schiedsrichter nicht erwähnen.“
Erwähnt werden muss aber die Anfangsphase, denn da schienen die Mainzlarerinnen die zwei vorangegangenen Niederlage gegen Nellingen und in Leipzig mit aller Vehemenz vergessen machen zu wollen. Die Spielzeituhr hatte gerade bei den Minuten die 4 vorne stehen, da führten die Gastgeberinnen mit 4:0 und sah sich Trainer Lang bereits zur ersten Auszeit genötigt. Der Erstliga-Absteiger führte auch noch mit 8:3 (10.), ehe eine Sonderbewachung gegen Peggy Treek die Dominanz beendete. „Das war die erste Manndeckung für Peggy in dieser Saison“, berichtete Dana Kläring, „dagegen haben wir kein Mittel gefunden“, ergänzte Iljo Duketis: „Dann ist vom Spielverständnis nichts mehr zusammen gelaufen.“
Beim 9:9 (22.) hatte Ober-Eschbach ausgeglichen. Nur beim 18:15 in der 39. Minute durch Zsofia Mozsi lagen noch einmal drei Treffer zwischen beiden Teams, ansonsten waren ausgeglichene Spielstände die Regel. Damit war die Prophezeiung von Eberhard Lang nach einem offenen Schlagabtausch in Erfüllung gegangen, allerdings auf unterstem Niveau mit zahlreichen vergebenen Würfen (allein sieben nicht verwandelte Siebenmeter), unglaublichen Fehlpässen und weiteren Stockfehlern. Allein die beiden letzten Kläring-Treffer entschädigten den TVM-Anhang, worauf Mainzlars beste Spielerin, Torfrau Marion Chilla, das Remis mit Hoffnung versah: „Der Punkt ist vielleicht ein Anfang.“

Im Stenogramm

Mainzlar:
Chilla, Mauracher (bei zwei 7m); Leib, Atanasoska (7), Kläring (5), Treek (7), Scheuerer (1), Politt, Meywald (2), Mozsi (3), Mundt (1), Steinbach (2)

Ober-Eschbach:
Klaßen (n.e.), Otto; Wriedt, Wittmann (1), Grebe (5), Haitsch (6/6), Holdovanska (1), Neuheiser (4), Duketis (6/2), Volk (3), Jensen (2)

Schiedsrichter: Fischer/Hetzel (Ludwigshafen)
Zuschauer: 300
Zeitstrafen: 18:10 Minuten
Siebenmeter: 3/0:12/8