Tempoverschärfung ermöglicht Sieg gegen Kirchhof – „Not gegen Elend“ in Hälfte eins – Jetzt punktgleich mit Nellingen
TV Mainzlar – SG 09 Kirchhof 26:18 (9:9)

Die Zweitliga-Handballerinnen des TV Mainzlar haben sich im Abstiegskampf etwas Luft verschafft. Im richtungsweisenden Hessenderby gegen den Tabellenletzten SG Kirchhof landeten die Staufenbergerinnen trotz einer ganz schwachen ersten Halbzeit einen letztlich sicheren 26:18 (9:9)-Heimsieg und schlossen, was das Punktekonto betrifft, zum derzeit auf dem ersten sicheren Klassenerhaltplatz neun liegenden TV Nellingen auf. Zudem hat der TVM nun zwei Zähler Vorsprung auf den Zehnten, den TV Beyeröhde.
Für den samstäglichen Gegner in der Lollarer Clemens-Brentano-Schulturnhalle dürfte bei nunmehr fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang das Thema Klassenerhalt erledigt sein. Die Partie begann wie ein typisches Abstiegskampfduell. Technische Fehler hüben wie drüben, kaum spielerische Linie in beiden Angriffsreihen sowie schwache Abschlüsse sorgten für Unmut auf dem Feld und auf den Rängen.
Dank einer frühzeitig zupackenden Deckung waren die Gäste zunächst leicht im Vorteil und erspielten sich eine 6:3-Führung (20. Minute). Erst als Kirchhofs Rückraumspielerin Rocsana Negovan eine lähmende Sonderbewachung durch die eingewechselte Sophia Bepler erhielt, kamen die Mainzlarerinnen etwas besser ins Spiel und wendeten das Blatt zu ihren Gunsten. Doch den 7:9-Rückstand nach rund 27 Minuten egalisierten die Nordhessinnen bis zur Pause noch einmal.
„Die erste Halbzeit war eine Katastrophe, das war absolut Not gegen Elend, wobei man wirklich nicht sagen konnte, wer Not und wer Elend war. In der Halbzeit hat uns der Trainer gesagt, wir sollen den Kopf frei bekommen und unseren Rhythmus finden – einfach locker sein“, fasste Bepler den ersten Durchgang zusammen und gab Einblick in die Pausenansprache.
In Halbzeit zwei blieb Kirchhof zunächst dran, bevor die Heimmannschaft nach dem 12:12 (38.) den Turbo zündete und innerhalb von rund fünf Minuten auf 18:12 davon zog. Zu verdanken war dies in erster Linie der Französin Leila Hadi und der jungen Sophia Bepler, die plötzlich den Hebel umzulegen schienen und mit vorher gänzlich vermisster Dynamik und Durchsetzungsvermögen zu sechs schnellen Torerfolgen kamen. „Ich habe ja nicht angefangen und das will ich eigentlich immer. Deshalb war mir klar, dass ich alles geben muss, wenn ich reinkomme, dass ich dann in der Deckung aggressiv arbeiten muss. Ich spiele gerne vorgezogen und fühle mich da wohl. Das hat dann auch gut funktioniert, so dass ich mir hinten die Sicherheit holen konnte, die man braucht, damit es auch vorne läuft“, so die Langgönserin, die nach überwundener Grippe vorne wie hinten groß auftrumpfte.
Von dem Zwischenspurt der Mainzlarerinnen konnte sich Kirchhof nicht mehr erholen – zumal die SG sich noch einige Hinausstellungen einhandelte und in Unterzahl erst recht nichts bewirken konnte gegen eine Gastgebermannschaft, die zwar weiterhin nicht glänzte, aber immerhin sicherer als noch in der ersten Hälfte agierte. Und so schipperte der TVM einem in der Schlussphase ungefährdeten Heimsieg entgegen.
„In der ersten Halbzeit haben wir nicht zu unserem Spiel gefunden und nur so vor technischen Fehlern gestrotzt. Die Vorgaben aus dem Training konnten wir nicht umsetzen. In der Halbzeit hatten wir uns vorgenommen, längere Kreuzungen vorzunehmen, mit Soffi (Bepler) und Adeline (Bournez) im Wechsel auf dem Zentrum. Soffi hat das Tempo wahnsinnig hochgeschraubt und damit die Mannschaft aus der Lethargie gerissen. In der Deckung hatten wir noch sehr große Probleme, waren teilweise überheblich“, war Mainzlars Cheftrainer Jürgen Gerlach insgesamt zufrieden, wie seine Mannschaft das Spiel, in dem „die mentale Belastung sehr hoch“ war, gemeistert hatte.

Im Stenogramm
Mainzlar:
Krajcarova, Tornow (bei einem Siebenmeter), Völpel (bei drei Siebenmetern); Podelean (6/2), Koljanin (4), Atanasoska, Deuster (n.e.), Bournez (3), Bepler (5), Hadi (5), Jensen (2), Wenzl (n.e.).

Kirchhof:
Oross, Wehr (bei einem Siebenmeter); Pregler, Kirmse (3), Weiß (n.e.), Kapar, Kühlborn, Ide (3), Müller (4), Negovan (6/3), Szöllösi (2/1), Startschenko, Marquardt.

Schiedsrichter: Hilfinger/Kroner (Ulm)
Zuschauer: 325
Zeitstrafen: 6:10 Minuten. – Disqualifikation: Szöllösi (59. Minute, grobes Foulspiel)
Siebenmeter: 4/2:7/4

Torschützenliste 2008/2009
Bournez 126
Koljanin 91
Podelean 75
Jensen 51
Hadi 37
Reeh 32
Bepler 27
Atanasoska 10
Jänicke 6
Wolff 5
Wenzl 2
Deuster 1
Schödl 0
Leib 0